25. Dezember, 2025

Politik

Merz gewinnt leicht an Zustimmung – die politische Stimmung bleibt frostig

Kurz vor Weihnachten steigen die Zufriedenheitswerte des Kanzlers erstmals seit Monaten. Doch der Aufwärtstrend ist schmal, das Misstrauen gegenüber der Politik bleibt tief.

Merz gewinnt leicht an Zustimmung – die politische Stimmung bleibt frostig
Die Zufriedenheit mit Bundeskanzler Friedrich Merz steigt erstmals seit Monaten. Politisch bleibt die Stimmung jedoch angespannt.

Es ist kein Durchbruch, aber ein Signal. Kurz vor Weihnachten legt die Zustimmung für Bundeskanzler Friedrich Merz erstmals seit Wochen wieder zu. In der aktuellen Forsa-Umfrage beantworten 25 Prozent der Befragten die Frage nach ihrer Zufriedenheit mit der Arbeit des Kanzlers mit Ja – zwei Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche.

Nach Monaten des kontinuierlichen Abrutschens ist das bemerkenswert. Zuletzt hatte Merz einen ähnlichen Zuwachs vor rund zwei Monaten verzeichnet. Damals stieg seine Zustimmung kurzfristig von 25 auf 27 Prozent. Nun wiederholt sich das Muster – allerdings auf deutlich niedrigerem Niveau.

Ein kleiner Lichtblick nach einem langen Abwärtstrend

Der Anstieg kommt nach einem schwierigen Jahr für den Kanzler. Im Juni, nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt, lag die Zufriedenheit noch bei 43 Prozent. Seitdem ging es fast stetig bergab. Anfang Dezember markierten 22 Prozent den bisherigen Tiefpunkt.

Vor diesem Hintergrund wirkt das aktuelle Plus eher wie eine Stabilisierung als eine echte Trendwende. Die Mehrheit der Bevölkerung bleibt skeptisch. Drei von vier Befragten sind weiterhin unzufrieden mit der Arbeit des Kanzlers.

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Parteipräferenzen verharren im Stillstand

Die letzte Wahlumfrage vor Heiligabend bringt ansonsten keine Bewegung. Die Parteipräferenzen bleiben unverändert gegenüber der Vorwoche. Die Alternative für Deutschland liegt mit 26 Prozent weiter an der Spitze – zwei Punkte vor der CDU/CSU mit 24 Prozent.

Die SPD und Bündnis 90/Die Grünen kommen jeweils auf 13 Prozent. Die Die Linke verharrt bei elf Prozent. FDP und BSW liegen unverändert bei jeweils drei Prozent, sieben Prozent entfallen auf sonstige Parteien.

Von einer politischen „Weihnachtsüberraschung“ kann also keine Rede sein. Die Lager sind verhärtet, die Wählermeinungen eingefroren.

Vertrauenskrise über alle Parteien hinweg

Besonders auffällig ist ein anderer Wert. 54 Prozent der Befragten trauen derzeit keiner Partei zu, die aktuellen Probleme des Landes kompetent zu lösen. Das ist der höchste Wert seit November 2024 – und ein Alarmsignal für das gesamte politische System.

Selbst die Union, die hier traditionell besser abschneidet, kommt lediglich auf 16 Prozent. Die SPD legt zwar um einen Punkt zu, erreicht aber nur sechs Prozent. Grünen und Linke verlieren jeweils einen Punkt und liegen bei fünf Prozent. Der AfD billigen zwölf Prozent politische Kompetenz zu, zwei Prozent einer sonstigen Partei.

Merz profitiert – aber nur relativ

Der leichte Anstieg der Kanzlerzufriedenheit wirkt vor diesem Hintergrund weniger wie persönlicher Rückenwind als wie ein relativer Effekt. Wenn die allgemeine Unzufriedenheit wächst, kann schon das Ausbleiben weiterer Fehler als Verbesserung wahrgenommen werden.

Für Merz ist das dennoch ein Moment zum Durchatmen. Nach Monaten des Sinkflugs stabilisiert sich sein persönlicher Wert zumindest kurzfristig. Politisch verändert das wenig. Der Abstand zu früheren Zustimmungswerten bleibt groß, die Skepsis im Land ebenso.

Kurz vor Weihnachten gibt es für den Kanzler also ein kleines Geschenk – aber keine Bescherung.

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