Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zeigte sich trotz erneuter Verzögerungen hinsichtlich des Freihandelsabkommens zwischen der Europäischen Union und dem Mercosur optimistisch über die Möglichkeit einer baldigen Unterzeichnung. Auf dem Mercosur-Gipfel, der im brasilianischen Foz do Iguaçu stattfand, hob er die zentrale Bedeutung von Mut und politischem Willen für den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen hervor.
Die Verhandlungen wurden maßgeblich durch die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni verzögert, welche zuletzt zögerte, dem Abkommen mit den vier Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay ihre Zustimmung zu erteilen. Meloni führte an, dass derzeit noch nicht die notwendige Bereitschaft bestünde, den Vertrag zu ratifizieren. Nichtsdestotrotz bleibt Lula optimistisch nach einem kürzlich geführten Telefongespräch mit Meloni, in dem sie angedeutet habe, ihre Zustimmung Anfang Januar zu geben.
Noch vor wenigen Tagen war die Haltung Lulas gegenüber der EU nachdrücklich. Er setzte ein Ultimatum: Sollte das Abkommen nicht zeitnah zustande kommen, beabsichtige Brasilien unter seiner Führung keine weiteren Verhandlungsrunden. Mittlerweile zeigt sich Lula versöhnlicher und hebt die Existenz zahlreicher anderer Länder hervor, die bereit seien, neue Abkommen mit dem Mercosur zu schließen, was die strategische Bedeutung des südamerikanischen Bündnisses unterstreicht.
Das geplante Freihandelsabkommen hat das Potenzial, die größte Freihandelszone weltweit zu etablieren und zielt darauf ab, bestehende Handelsbarrieren zwischen der EU und den Mercosur-Staaten abzubauen. Trotz breiter Unterstützung aus verschiedenen Industriebranchen, sieht sich der Plan auch mit erheblichem Widerstand konfrontiert. Besonders in der europäischen Landwirtschaft herrscht Skepsis und Sorge über den potenziellen Wettbewerbsdruck durch große südamerikanische Produzenten.
Um diesen Bedenken entgegenzuwirken, haben sich die Vertreter der EU auf die Einführung von Schutzklauseln geeinigt. Diese sollen im Falle wirtschaftlicher Nachteile für europäische Erzeuger Anwendung finden. Damit wird versucht, ein Gleichgewicht zwischen der Förderung des internationalen Handels und dem Schutz lokaler Wirtschaftszweige zu erreichen.