31. Oktober, 2025

Unternehmen

Mercedes-Benz verlagert Busproduktion: Warum der Türkei-Deal Anleger nervös macht

Die Entscheidung von Daimler Buses, Teile der Stadtbusproduktion an den türkischen Hersteller Otokar auszulagern, sorgt an der Börse für Unruhe. Während der Konzern von Effizienz und steigender Profitabilität spricht, stellen sich Investoren kritische Fragen.

Mercedes-Benz verlagert Busproduktion: Warum der Türkei-Deal Anleger nervös macht
Produktionsverlagerung mit Risiken: Daimler Buses lässt den Conecto ab 2026 zusätzlich bei Otokar in Sakarya fertigen – Abhängigkeit von externer Fertigung wächst.

Auslagerung nach Sakarya

Ab September 2026 soll Otokar den Mercedes-Benz Conecto in seinem Werk in Sakarya fertigen. Bislang liefen die konventionell angetriebenen Stadtbusse ausschließlich im Daimler-Werk Hosdere vom Band. Mit dem Schritt reagiert Daimler Truck nach eigenen Angaben auf die wachsende Nachfrage nach Stadtbussen der Marken Mercedes-Benz und Setra.

Quelle: Eulerpool

Profitabilität als Ziel

Die Kooperation soll die Produktionskapazitäten erhöhen und die Profitabilität verbessern. Konkrete Zahlen zu Investitionen, Produktionsvolumen oder Kostenvorteilen bleiben die Unternehmen jedoch schuldig – ein Umstand, der am Kapitalmarkt für Skepsis sorgt.

Daimler Buses baut Produktionskapazitäten aus: Kooperation mit Bushersteller Otokar unterzeichnet
Daimler Buses erweitert seine Produktionskapazitäten durch eine Kooperation mit Otokar Otomotiv ve Savunma Sanayi A.Ş. Der türkische Bushersteller Otokar wird ab September 2026 für Daimler Buses den konventionell angetriebenen Stadtbus Mercede…

Aktie unter Druck

Anleger reagierten am Donnerstag verhalten: Die Mercedes-Benz-Aktie verlor zeitweise mehr als zwei Prozent und notierte bei rund 50,80 Euro. Auch die Titel von Daimler Truck, der Muttergesellschaft von Daimler Buses, konnten sich dem Abwärtstrend nicht vollständig entziehen.

Quelle: Eulerpool

Risiko Standortpolitik

Die Türkei ist für Daimler kein Neuland, dennoch birgt die Verlagerung politische und wirtschaftliche Risiken. Wechselkursvolatilität, geopolitische Spannungen und die Abhängigkeit von einem externen Fertigungspartner werfen Fragen nach der strategischen Belastbarkeit des Modells auf.

Offene Fragen für Investoren

Noch ist unklar, ob die Kooperation langfristig lediglich die Kapazitäten erweitert oder ob Daimler Buses strukturell Kosten sparen will. Für Investoren bleibt entscheidend, ob der Schritt tatsächlich die versprochene Profitabilität bringt – oder ob er mittelfristig neue Abhängigkeiten schafft.

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