18. August, 2025

Wirtschaft

Media for Europe erlangt keine Mehrheitsbeteiligung an ProSiebenSat.1 - Aktionärsauseinandersetzung setzt sich fort

Media for Europe (MFE), das unter der Führung der Berlusconi-Familie stehende Medienunternehmen aus Italien, hat in seinem Bestreben, die Kontrolle über den deutschen Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 zu übernehmen, unerwartet die angestrebte Aktienmehrheit nicht erreicht. Derzeit befindet sich etwa 43,6 Prozent der Anteile von ProSiebenSat.1 im Besitz von MFE, womit eine absolute Kontrolle zunächst ausbleibt. Nichtsdestotrotz wird die fortgesetzte Bildung einer europäischen Sendergemeinschaft angestrebt, während den Aktionären noch bis zum 1. September die Möglichkeit geboten wird, ihre Anteile an MFE zu veräußern. Dies lässt Raum für die Hoffnung, die Mehrheit doch noch zu sichern.

Die Erben der Berlusconi-Familie verfolgen ambitionierte Ziele in ihrem Bestreben zur Schaffung einer paneuropäischen Medienlandschaft und haben es bisher erfolgreich vermieden, auf kartellrechtliche Hindernisse zu stoßen. Dies wurde durch das erfolgreiche Bestehen aller notwendigen regulatorischen Prüfungen sowohl auf europäischer als auch nationaler Ebene bestätigt. Diese Prüfungen wurden von der Europäischen Kommission und der Bundeswettbewerbsbehörde in den Jahren 2023 und 2024 abgeschlossen.

Im Juli hatte MFE sein Übernahmeangebot für ProSiebenSat.1 signifikant erhöht, worauf der tschechische Investor PPF entgegen früheren Erwartungen nicht mit einer ähnlichen Massnahme reagierte, was die Bemühungen seitens der Berlusconi-Familie unterstützte. ProSiebenSat.1, bekannt für seine prominenten Marken wie ProSieben und Sat.1, gilt als Deutschlands zweitgrößter privater TV-Konzern neben dem Mitbewerber RTL-Gruppe. Zur Erweiterung seines Angebots über das lineare Fernsehen hinaus hat die Unternehmensgruppe ihr Portfolio um Streamingdienste wie Joyn und eine Vielzahl populärer Formate, unter anderem „Germany's Next Topmodel“, „The Voice of Germany“ und „jerks.“, ergänzt. Dies unterstreicht die kontinuierliche Attraktivität der deutschen Fernsehlandschaft für internationale Investoren.

Die Zukunft der Berlusconi-Familie im Mediensektor bleibt jedoch unsicher, da sich die europäischen Märkte dynamisch entwickeln und immer wieder neue Herausforderungen auftauchen. Die bisherige strategische Ausrichtung lässt vermuten, dass MFE weiterhin bestrebt sein wird, seine Präsenz im gesamten europäischen Raum auszubauen, während die Konkurrenz im Sektor wächst und die Entwicklungen in der Medienbranche schneller voranschreiten als je zuvor. Diese Auseinandersetzungen sind symptomatisch für die laufenden Veränderungen in der globalen Medienlandschaft, bei der insbesondere digitale Angebote und innovative Inhalte im Zentrum des Interesses stehen.