Manchester United hat in den letzten Jahren immer wieder enttäuschende Tiefpunkte erlebt. Das jüngste Spiel gegen Tottenham Hotspur war jedoch nicht mehr als das, was man von diesem Klub unter Erik ten Hag inzwischen gewohnt ist. Mit einem Endstand von 0-3 hätten es auch leicht doppelt so viele Tore sein können, wäre die Chancenverwertung der Gegner konsequenter gewesen. Spieler wie Brennan Johnson, Dominic Solanke und Timo Werner ließen mehrere gute Gelegenheiten ungenutzt. Nach dem Spiel äußerte sich Ten Hag gegenüber Sky Sports, dass der Platzverweis von Bruno Fernandes das Spiel entschieden habe. Doch die Leistung von United ließ schon in der ersten Halbzeit zu wünschen übrig und änderte sich in der zweiten Halbzeit kaum. Es war offensichtlich, dass die Probleme tiefer lagen als nur ein verlorener Spieler auf dem Platz. Trotzdem hielten die neuen INEOS-Miteigentümer, Sir Jim Ratcliffe und Sir Dave Brailsford, im Sommer an Ten Hag fest, obwohl die Leistungen der vorherigen Saison wenig Anlass dazu gaben. Mögliche neue Trainer wie Mauricio Pochettino, Roberto De Zerbi, Antonio Conte oder sogar ungewöhnlichere Namen wie Thiago Motta wurden verpasst und sind nun anderweitig beschäftigt. Eine späte Entlassung von Ten Hag würde die Auswahlmöglichkeiten stark einschränken und das Risiko erhöhen, nur noch einen "verfügbaren" Trainer zu finden. So droht eine weitere verlorene Saison und die große Umstrukturierung des Klubs wird erneut verzögert. Ironischerweise konzentrierte sich die Klubführung eher auf administrative Maßnahmen, darunter auch die Entlassung von 250 Mitarbeitern und die Rückkehr zur Büroarbeit. Bisher konnte United zweimal gewinnen: glücklich am ersten Spieltag gegen Fulham und gegen Southampton – das wohl schlechteste Team der Liga. Gegen die beiden Top-Teams Liverpool und Tottenham setzte es dagegen deutliche Heimniederlagen. Auf der anderen Seite der Stadt erzielten ehemalige Manchester-City-Jugendspieler an diesem Wochenende Ausrufezeichen. Morgan Rogers traf für Aston Villa, Liam Delap erzielte zwei Tore für Ipswich Town und Jadon Sancho zeigte sich bei Chelsea in guter Form. Besonders herausragend war jedoch Cole Palmer, der gegen Brighton & Hove Albion in nur 20 Minuten vier Tore schoss und dabei atemberaubende Pässe spielte. Palmer zeigt sich in dieser Saison bisher in beeindruckender Form und könnte selbst unter hohem Druck glänzen. Obwohl Chelsea derzeit nicht um den Titel mitspielt und sich nicht für die Champions League qualifiziert hat, wird es für den Verein schwierig sein, Palmer zu halten, wenn sie die Top 4 nicht erreichen. Die Premier League hat viele herausragende italienische Spieler gesehen, aber nur wenige davon waren Verteidiger. Riccardo Calafiori, der seit zwei Monaten bei Arsenal spielt, könnte der beste italienische Abwehrspieler sein, den die Liga je gesehen hat. Trotz gelegentlicher riskanter Momente beeindruckte Calafiori in Arsenals 4-2-Sieg über Leicester City. Er zeigte Vielseitigkeit und Physikalität, die seine Mitspieler ergänzen. Besonders Gabriel Martinelli scheint von Calafioris Präsenz zu profitieren. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnte Calafiori einer der besten Transfers der Saison werden.