27. August, 2025

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Luxcara kippt China-Deal – Siemens Gamesa füllt das Vakuum in der Nordsee

Der Hamburger Windparkentwickler hatte zunächst Turbinen des chinesischen Herstellers Ming Yang reserviert – jetzt entscheidet er sich für Siemens Gamesa. Offiziell aus wirtschaftlichen Gründen, in Wahrheit unter politischem Druck?

Luxcara kippt China-Deal – Siemens Gamesa füllt das Vakuum in der Nordsee
Luxcara vollzieht Kurswechsel – Statt 16 chinesischer Turbinen von Ming Yang gehen nun 116 Anlagen an Siemens Gamesa; offiziell aus ökonomischen Gründen, politischer Druck bleibt unausgesprochen.

Ein abruptes Aus für chinesische Turbinen

Luxcara lässt die Reservierung für 16 Offshore-Anlagen von Ming Yang auslaufen und vergibt den Milliardenauftrag an Siemens Gamesa. Für den Windpark „Waterkant“ sowie das größere Projekt „Waterekke“ wurden insgesamt 116 Turbinen des Typs SG15-236 reserviert.

Geschäftsführer Holger Matthiesen betont, die Wahl sei „rein ökonomisch“ gefallen. Doch die Vorgeschichte wirft Fragen auf.

Politischer Sprengstoff

Noch vor wenigen Monaten hatte Luxcara mit seiner China-Offensive heftige Debatten ausgelöst. Politiker, Gewerkschaften und sicherheitspolitische Thinktanks warnten vor einem „trojanischen Pferd“ aus Peking.

Die Bundeswehr-nahe Denkfabrik GDIS sah gar Risiken von Spionage oder Sabotage, sollten chinesische Anlagen in kritischer Infrastruktur der Nordsee verbaut werden.

Pekings Schatten über der Energiewende

Die Angst ist nicht unbegründet: In der Solarindustrie dominieren chinesische Anbieter längst den Markt, bei Batteriezellen und Grundstoffen ebenfalls. Sollten Windturbinen folgen, droht Deutschland erneut in Abhängigkeit zu geraten.

Für Peking ist der Eintritt in den europäischen Offshore-Markt strategisches Ziel – Luxcara wäre das Einfallstor gewesen.

Gefahr für kritische Infrastruktur – Ein Bundeswehr-nahes Institut warnte, chinesische Offshore-Turbinen könnten Spionage- oder Abschalt-Risiken bergen – die Debatte brachte Luxcara unter Zugzwang.

Wirtschaftliche Rationalität – oder doch Druck von oben?

Matthiesen bestreitet vehement, politischen oder investorenseitigen Druck nachgegeben zu haben. Doch dass Siemens Gamesa plötzlich deutlich bessere Konditionen bieten konnte, bleibt erklärungsbedürftig. Preisdumping ist nicht die Strategie des DAX-Konzerns. Wahrscheinlicher ist: Mit der politischen Stimmung im Rücken nutzten westliche Anbieter ihre Chance – und Luxcara sah sich isoliert.

Signal an die Branche

Mit dem Rückzug aus dem Ming-Yang-Deal hat Luxcara der chinesischen Windindustrie vorerst die Tür in die Nordsee zugeschlagen. Doch die Versuchung bleibt: Chinesische Turbinen sind technologisch konkurrenzfähig und oftmals günstiger. Die Frage ist nicht, ob sie erneut auf die Agenda kommen – sondern wann und unter welchen Bedingungen.

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