Ein abruptes Aus für chinesische Turbinen
Luxcara lässt die Reservierung für 16 Offshore-Anlagen von Ming Yang auslaufen und vergibt den Milliardenauftrag an Siemens Gamesa. Für den Windpark „Waterkant“ sowie das größere Projekt „Waterekke“ wurden insgesamt 116 Turbinen des Typs SG15-236 reserviert.
Geschäftsführer Holger Matthiesen betont, die Wahl sei „rein ökonomisch“ gefallen. Doch die Vorgeschichte wirft Fragen auf.
Politischer Sprengstoff
Noch vor wenigen Monaten hatte Luxcara mit seiner China-Offensive heftige Debatten ausgelöst. Politiker, Gewerkschaften und sicherheitspolitische Thinktanks warnten vor einem „trojanischen Pferd“ aus Peking.
Die Bundeswehr-nahe Denkfabrik GDIS sah gar Risiken von Spionage oder Sabotage, sollten chinesische Anlagen in kritischer Infrastruktur der Nordsee verbaut werden.
Pekings Schatten über der Energiewende
Die Angst ist nicht unbegründet: In der Solarindustrie dominieren chinesische Anbieter längst den Markt, bei Batteriezellen und Grundstoffen ebenfalls. Sollten Windturbinen folgen, droht Deutschland erneut in Abhängigkeit zu geraten.
Für Peking ist der Eintritt in den europäischen Offshore-Markt strategisches Ziel – Luxcara wäre das Einfallstor gewesen.

Wirtschaftliche Rationalität – oder doch Druck von oben?
Matthiesen bestreitet vehement, politischen oder investorenseitigen Druck nachgegeben zu haben. Doch dass Siemens Gamesa plötzlich deutlich bessere Konditionen bieten konnte, bleibt erklärungsbedürftig. Preisdumping ist nicht die Strategie des DAX-Konzerns. Wahrscheinlicher ist: Mit der politischen Stimmung im Rücken nutzten westliche Anbieter ihre Chance – und Luxcara sah sich isoliert.
Signal an die Branche
Mit dem Rückzug aus dem Ming-Yang-Deal hat Luxcara der chinesischen Windindustrie vorerst die Tür in die Nordsee zugeschlagen. Doch die Versuchung bleibt: Chinesische Turbinen sind technologisch konkurrenzfähig und oftmals günstiger. Die Frage ist nicht, ob sie erneut auf die Agenda kommen – sondern wann und unter welchen Bedingungen.
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