14. November, 2025

Wirtschaft

Luftverkehrssteuer-Reduzierung als Wachstumsmotor für die Branche

Die deutsche Reise- und Luftverkehrsbranche steht vor einem entscheidenden Schritt, während sie gespannt auf die geplante Reduzierung der Luftverkehrssteuer wartet, die ab Mitte des kommenden Jahres in Kraft treten soll. Experten aus der Branche sehen in dieser Steueranpassung ein bedeutendes Signal, das sowohl eine Zunahme der Touristenzahlen als auch eine Erweiterung des Flugangebots initiieren könnte. Allerdings bleibt die Frage, inwieweit sich diese Senkung der Steuer tatsächlich auf die Ticketpreise für die Fluggäste auswirken wird, bislang unbeantwortet.

Albin Loidl, Präsident des Deutschen Reiseverbandes, betont in diesem Zusammenhang die immense Bedeutung dieser Steuerreduktion als einen entscheidenden ersten Schritt, um Reisen für die Bevölkerung – insbesondere für Familien – finanziell erschwinglicher zu gestalten. Er äußert die Erwartung, dass die Maßnahme durch zusätzliche Einsparungen bei Gebühren für Flugsicherung und Luftsicherheit flankiert wird, um die sozialen und wirtschaftlichen Belastungen für die Verbraucher weiter zu reduzieren.

Jedoch sehen Verbraucherschutzorganisationen die Angelegenheit kritischer und argumentieren, dass die Steuersenkung primär den Fluggesellschaften zugutekommen könnte. Ihrer Einschätzung nach würden die möglichen Einsparungen für Fluggäste, die auf maximal 7,73 Euro pro Europaflug beziffert werden, nur marginal ins Gewicht fallen. Auch größere Airlines wie Condor und Lufthansa zeigten sich bislang zurückhaltend in Bezug auf konkrete Ticketpreissenkungen.

Der Branchenverband Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) hebt hervor, dass die wirtschaftlichen Vorteile der Maßnahme insbesondere für Sektoren wie Tourismus, Messen und Logistik signifikant sein könnten, indem die Standortkosten um schätzungsweise zehn Prozent gesenkt werden. Dennoch bleibt Ryanair skeptisch und bezeichnet die Regierungspläne als unzureichend. Michael O'Leary, der Geschäftsführer von Ryanair, plädiert sogar für eine vollständige Abschaffung der Ticketsteuer ab Jahresbeginn.

Von Seiten der Gewerkschaft Verdi wird betont, dass zusätzliche Entlastungen für den europäischen Luftverkehr dringend erforderlich seien, um die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Airlines und Flughäfen gegenüber internationalen Konkurrenten nicht zu gefährden. Der Tourismus-Koordinator der Bundesregierung, Christoph Ploß, gibt sich indes optimistisch und erwartet, dass die gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu einem Aufschwung bei Touristen- und Geschäftsreisen führen wird.