20. November, 2025

Wirtschaft

Lufthansa strebt Beteiligung an TAP an: Ein zukunftsorientierter strategischer Schritt

Die Lufthansa-Gruppe hat jüngst ihre strategischen Ambitionen auf dem europäischen Luftverkehrsmarkt erweitert und ihr Interesse an einer Beteiligung an der portugiesischen Staatsfluggesellschaft TAP öffentlich bekundet. Wie aus Quellen in Frankfurt zu erfahren ist, tritt die deutsche Airline in Konkurrenz zu Air France-KLM, die bereits vor einigen Tagen in das Bieterverfahren eingestiegen ist. Auch die International Airlines Group (IAG), der Mutterkonzern von British Airways, wird in Branchenkreisen als potenzieller Interessent gehandelt.

Die portugiesische Regierung plant, im Zuge einer strategischen Teilprivatisierung 44,9 Prozent der Anteile von TAP an einen geeigneten Brancheninvestor zu veräußern. Dabei sind fünf Prozent der Anteile explizit für die Belegschaft des Unternehmens reserviert, um deren Mitbestimmung zu sichern. Somit bleibt der portugiesische Staat zunächst Hauptaktionär und behält die Kontrolle über die Mehrheit der Anteile. Interessensbekundungen müssen spätestens bis zum 22. November eingereicht werden, während die Abgabe der ersten Angebote bis zum Frühjahr des kommenden Jahres erwartet wird. Eine endgültige Entscheidung über den Zuschlag könnte demnach bereits im Sommer getroffen werden.

TAP zeichnet sich insbesondere durch ihre marktführende Position auf den Verbindungen nach Brasilien aus und hat nach einer Phase finanzieller Schwierigkeiten im Jahr 2022 erstmals wieder positive Geschäftsergebnisse verzeichnet. Im vergangenen Jahr hat die Fluggesellschaft rund 16 Millionen Passagiere transportiert, was die Attraktivität für mögliche Investoren unterstreicht.

Für die Lufthansa-Gruppe kommt die Beteiligung an TAP zu einem strategisch günstigen Zeitpunkt, da sie ihre Präsenz im atlantischen Markt ausbauen möchte. Ein zentrales Ziel besteht in der Etablierung einer nachhaltigen Partnerschaft, die sowohl wirtschaftliche als auch kulturelle Interessen wahrt. Carsten Spohr, der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa, betonte, dass die globale Vernetzung Portugals gestärkt und gleichzeitig die portugiesische Identität von TAP erhalten werden soll. Der Flughafen Lissabon könnte innerhalb der Lufthansa-Gruppe eine bedeutende Rolle als atlantisches Drehkreuz einnehmen.

Die Lufthansa-Gruppe hat in den vergangenen Jahren bereits erfolgreiche Investitionen in die nationalen Fluggesellschaften Österreichs, der Schweiz und Belgiens getätigt und kürzlich auch Anteile an der italienischen Airline Ita erworben. Diese Strategie eines kontinuierlichen Ausbaus von Minderheitsbeteiligungen soll die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns weiter stärken.