Lufthansa-Aktie steigt: US-Nachfrage und Premiumstrategie zahlen sich aus
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Lufthansa-Aktie steigt: US-Nachfrage und Premiumstrategie zahlen sich aus

Die Kranich-Airline ist zurück in der Gewinnzone. Nicht durch Sparprogramme, sondern durch einen klaren Fokus auf die USA und das Premiumgeschäft. Für 2026 plant der Konzern den nächsten Schritt.

Die Lufthansa hat ihre Flughöhe wieder erreicht. Nach Jahren operativer Probleme und schwacher Erträge gelingt dem Konzern die Rückkehr in die Gewinnzone – und das aus eigener Kraft. Entscheidend ist nicht der Heimatmarkt, sondern ein strategischer Schwenk über den Atlantik. Die Aktie spiegelt diesen Wandel wider: Seit Jahresbeginn hat sie mehr als 38 Prozent zugelegt und notiert nur knapp unter ihrem 52-Wochen-Hoch.

Der Kursanstieg ist kein Strohfeuer. Er folgt einer klaren operativen Neuausrichtung, die sich zunehmend in belastbaren Zahlen niederschlägt.

Die USA treiben das Geschäft

Der wichtigste Wachstumsmotor sitzt jenseits des Atlantiks. Rund 60 Prozent der Buchungen stammen inzwischen aus den USA. Die Lufthansa hat ihre Kapazitäten gezielt auf transatlantischen Strecken ausgebaut und damit ihre Abhängigkeit vom preissensiblen europäischen Markt reduziert.

Diese Verschiebung ist strategisch konsequent. US-Kunden buchen früher, zahlen höhere Durchschnittspreise und sind deutlich affiner für Premiumangebote. Genau dort liegt der Hebel, den die Lufthansa jetzt nutzt. Die starke Nachfrage stabilisiert Auslastung und Erlöse zugleich.

An der Börse kommt das an. Mit Kursen um 8,50 Euro bewegt sich die Aktie nahe am jüngsten Jahreshoch. Technisch untermauert wird der Aufwärtstrend durch den klaren Abstand zum 200-Tage-Durchschnitt, der deutlich niedriger verläuft.

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Milliardeninvestition in höhere Margen

Parallel zum geografischen Schwenk setzt der Konzern auf Qualität statt Volumen. Herzstück ist die neue Kabinengeneration „Allegris“. Rund 2,5 Milliarden Euro investiert die Lufthansa in neue Sitze, verbesserte Business- und First-Class-Produkte sowie ein konsistenteres Premiumerlebnis.

Das Ziel ist klar: höhere Erlöse pro Sitzplatz. In einem Markt, in dem operative Kosten hoch bleiben, entscheidet die Marge – nicht die reine Passagierzahl. Die ersten Effekte sind sichtbar. Die Kernmarke schreibt wieder schwarze Zahlen, und die Kosten durch operative Störungen konnten spürbar gesenkt werden.

Operative Stabilität kehrt zurück

Ein weiterer, oft unterschätzter Faktor ist die verbesserte operative Zuverlässigkeit. Der Konzern hat Abläufe stabilisiert, Unregelmäßigkeiten reduziert und damit teure Kompensationen sowie Zusatzkosten gedrückt. Für eine Netzwerkairline ist das entscheidend: Jeder ausgefallene oder verspätete Flug frisst Marge.

Diese Rückkehr zu operativer Disziplin stärkt nicht nur die Bilanz, sondern auch das Vertrauen der Investoren. Die Lufthansa wirkt erstmals seit Jahren wieder steuerbar.

2026 bringt die nächste Ausbaustufe

Das Management will den eingeschlagenen Kurs fortsetzen. Für 2026 ist eine Kapazitätsausweitung auf der Langstrecke um sechs Prozent geplant. Der Fokus bleibt klar auf Nordamerika und hochwertigen Verbindungen.

Der Plan ist ambitioniert, aber nachvollziehbar. Gelingt es, die zusätzlichen Kapazitäten ohne Preisdruck im Markt zu platzieren, könnte sich der aktuelle Aufwärtstrend fundamental verlängern. Risiken bleiben – etwa steigende Kosten oder eine Abschwächung der US-Konjunktur. Doch im Moment überwiegt die operative Dynamik.

Die Aktie ist kein Turnaround mehr

Die Lufthansa-Aktie ist keine klassische Turnaround-Spekulation mehr. Sie ist zu einer Wette auf eine funktionierende Premium-Strategie geworden. Der Markt honoriert, dass der Konzern nicht auf kurzfristige Effekte setzt, sondern strukturell an Ertragsqualität arbeitet.

Ob das Kurspotenzial kurzfristig begrenzt ist, bleibt offen. Klar ist aber: Die Strategie geht auf – und liefert Treibstoff für 2026.

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