19. September, 2025

Märkte

Logistikkrise tritt in dritte Phase ein: Hoffnungsschimmer erkennbar

Im Anschluss an eine herausfordernde Berichtsperiode, die bei vielen Unternehmen der Speditionsbranche für Enttäuschung sorgte, sowie inmitten einer schwachen Zwischenbilanz der LTL-Carrier (Less Than Truckload-Carrier), bot das "State of Freight"-Webinar von FreightWaves eine tiefgehende Analyse der aktuellen Marktdaten. Im dritten Jahr der anhaltenden Frachtrezession prägte Unsicherheit die Präsentation. Gleichwohl zeigte Craig Fuller, CEO von FreightWaves und des Analyse-Tools SONAR, am Ende des einstündigen Webinars einen verhaltenen Optimismus. Dennoch stehen der Branche zahlreiche Herausforderungen bevor.

Das Webinar, geleitet von Craig Fuller und Zach Strickland, dem Direktor für Marktintelligenz bei SONAR, fokussierte sich insbesondere auf den Vergleich von Datensätzen und Volumenindikatoren. Bemerkenswert war der festgestellte Zeitverzug zwischen den Cass-Daten, die auf Rechnungsgrundlage erstellt werden, und dem Outbound Tender Volume Index (OTVI) von SONAR. Während die aktuellen Cass-Daten ein negatives Bild malten, wies Fuller darauf hin, dass der OTVI gegenwärtig ein Niveau erreicht habe, welches dem von 2018, einem besonders starken Jahr für den Markt, nahekommt. Dennoch warnte er davor, dass diese Rückkehr zu alten Volumenständen nicht als eine tatsächliche Verbesserung anzusehen sei, sondern vielmehr als das Wiedererlangen einst verlorener Wachstumschancen interpretiert werden sollte.

Ein weiteres zentrales Thema war die anhaltende Kapazitätsproblematik. Trotz politischer Maßnahmen in der Vergangenheit, insbesondere unter der Administration Obama, die eine Aufstockung des Fahrpersonals erleichterten, sieht sich die Branche nun einer übermäßigen Kapazität ausgesetzt, vor allem bei kleineren Anbietern. Ein weiterer Kapazitätsabbau erscheint unausweichlich, insbesondere vor dem Hintergrund eines alternden Fuhrparks und verschärfter regulativer Anforderungen, die durch jüngere Regierungsentscheidungen verstärkt wurden. Diese Entwicklungen könnten als Reaktion auf Sicherheitsprobleme gewertet werden.

Craig Fuller schloss mit der Bemerkung, dass trotz der bestehenden Herausforderungen einige Unternehmen Anzeichen der Belebung wahrnehmen. Investitionen und Aktivitäten, insbesondere im Bereich von Fusionen und Übernahmen (M&A), könnten darauf hinweisen, dass der Tiefpunkt der Rezession allmählich erreicht sein könnte. Dennoch bleibt Fuller vorsichtig optimistisch und deutete an, dass ein rasches Ende der Rezession derzeit nicht in Sicht sei.