11. September, 2025

Wirtschaft

Leitungswechsel bei ZF: Strategische Neuausrichtung für den Automobilzulieferer?

Der renommierte Automobilzulieferer ZF, bekannt für seine wegweisenden Technologien, sieht sich derzeit großen wirtschaftlichen Herausforderungen gegenübergestellt, was zu einer bedeutenden Veränderung in der Führungsebene führt. Holger Klein, der bisherige Vorstandsvorsitzende, hat angekündigt, sein Amt zum Ende des Monats niederzulegen. Laut einer offiziellen Mitteilung des Konzerns aus Friedrichshafen erfolgt die Trennung im beiderseitigen Einvernehmen mit Wirkung zum 30. September. Mathias Miedreich, der bislang als Leiter der ZF-Antriebssparte 'E-Division' fungierte, wird die Nachfolge von Klein antreten. Diese Entscheidung wurde von dem Aufsichtsrat im Rahmen einer außerordentlichen Sitzung getroffen.

Zusätzlich zu Klein wird auch Peter Laier, der als Chef der Nutzfahrzeugsparte tätig war, das Unternehmen verlassen. In den knappen drei Jahren seiner Amtszeit sah sich Klein mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, darunter die massiven Schulden des Unternehmens und der eingeschränkte Auftragseingang, die den Konzern unter Druck setzten. Trotz Einsparungsmaßnahmen in Milliardenhöhe ist es dem Unternehmen bisher nicht gelungen, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten vollständig zu überwinden. Klein selbst gestand jüngst ein, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausgereicht hätten, um ZF dauerhaft zu stabilisieren.

Die Arbeitnehmervertretung, vertreten durch IG Metall Baden-Württemberg, formuliert hingegen klare Erwartungen an die neue Unternehmensführung unter Mathias Miedreich. Sie fordert einen deutlichen Strategiewechsel, der die Zukunftsfähigkeit von ZF langfristig sichert. Dabei sollen insbesondere die Belange der Beschäftigten, zukunftsweisende Technologien sowie die Bedürfnisse der Kunden stärker in den Mittelpunkt der unternehmerischen Strategie gerückt werden. Die Arbeitnehmervertreter signalisieren ihre Unterstützung, sofern es eine klare Neuausrichtung gibt.

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Rolf Breidenbach, würdigte die Bemühungen von Klein und betonte, dass dieser die wesentlichen Grundlagen für einen möglichen Turnaround geschaffen habe. Zugleich äußerte er sich optimistisch über die bevorstehende Amtsübernahme durch Mathias Miedreich. Miedreich gilt als erfahrener Industrie-Insider, dessen bisherige Tätigkeit in der Antriebssparte von intensiven Restrukturierungsanstrengungen geprägt war. Diese Sparte steht derzeit im Mittelpunkt von Verhandlungen zwischen ZF und den Arbeitnehmervertretern, mit dem Ziel, bis Ende des Monats eine tragfähige Zukunftsperspektive zu entwickeln. Es wird erwogen, diese entweder zu verkaufen oder in Partnerschaft mit einem anderen Unternehmen weiterzuführen, um deren Zukunftsfähigkeit zu gewährleisten.