Die Kosten für Heizenergie in Deutschland erfahren weiterhin eine moderate Steigerung, wie der aktuelle Wärmemonitor des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) aufzeigt. Demnach stiegen die Preise für eine Kilowattstunde Heizungsenergie in Zwei- und Mehrfamilienhäusern im vergangenen Jahr um durchschnittlich sechs Prozent und erreichten damit einen Wert von 12,33 Cent. Diese Preisentwicklung basiert auf Heizkostenabrechnungen des Immobiliendienstleisters Ista aus Essen und umfasst die Preise für Erdgas, Heizöl und Fernwärme. Im Gegensatz zu den Jahren 2022 und 2023, in denen die Heizkosten um beeindruckende 38 beziehungsweise 20 Prozent zunahmen, zeigt sich für das Jahr 2024, trotz des Auslaufens von Preisbremsen, ein deutlich abgeschwächter Anstieg.
Der Wärmemonitor stützt sich auf umfangreiche Daten aus rund 300.000 Zwei- und Mehrfamilienhäusern und verdeutlicht dabei, dass die Nachfrage nach Heizenergie stabil bleibt, selbst wenn klimatische Einflüsse aus den Berechnungen entfernt werden. Besonders auffällig ist die Tatsache, dass im Vergleich zu 2021 die Haushalte ihren Energieverbrauch reduziert haben. Dies führt die verantwortliche Studienautorin Sophie Behr auf verstärkte Anstrengungen zur sparsamen Verwendung von Heizenergie zurück, die sowohl aus ökonomischer Sicht als auch im Hinblick auf den Klimaschutz Sinn ergeben.
Jedoch gibt es bemerkenswerte regionale Unterschiede bei den Heizkosten, die vor allem durch den Anteil der Fernwärme beeinflusst werden. In Ostdeutschland etwa lagen die durchschnittlichen Kosten bei 14,18 Cent pro Kilowattstunde, während Verbraucher im Westen mit 11,77 Cent einigermaßen günstiger davonkamen. Besonders preiswert sind Regionen wie das Allgäu und Oberfranken-Ost, während teurere Regionen in Mittleren Mecklenburg/Rostock sowie Prignitz-Oberhavel identifiziert wurden. Diese Diskrepanzen heben die Notwendigkeit hervor, die Preisstruktur und ihre Ursachen genauer zu untersuchen.
Die Erhöhung der Fernwärmepreise, die im Zuge verzögerter Preisanpassungen um 25 Prozent zulegten, unterstreicht die Forderung nach größerer Preistransparenz. DIW-Ökonomin Sophie Behr und Co-Studienautor Till Köveker fordern eine verpflichtende Teilnahme der Fernwärmeanbieter an einer Preistransparenzplattform, um Monopolmissbrauch zu vermeiden und den Verbrauchern eine nachvollziehbare Preisstruktur zu bieten. Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Fernwärme langfristig weniger anfällig gegenüber Preisschocks als andere Energieträger wie Gas und Heizöl, was sie weiterhin zu einer attraktiven Option für viele Haushalte macht.