In einem bundesweiten Protest haben sich Landwirte mit ihren Traktoren auf die Straßen begeben, um ihrem Unmut über die aktuell niedrigen Preise für Milch und Butter Ausdruck zu verleihen. Die Demonstrationen zielten vor allem auf die großen Discounter ab, die die Preise für Markenbutter stark gesenkt haben. Vor dem Hauptsitz von Lidl in Bad Wimpfen versammelten sich rund 140 Fahrzeuge, wobei der teilnehmende Landwirtsverband 'Land schafft Verbindung BW' von bis zu 250 Traktoren ausging.
Der anhaltende Preisdruck auf Milch und Butter hat zu historischen Tiefstpreisen geführt. Handelsketten wie Lidl haben die Preise für ein 250-Gramm-Stück Markenbutter drastisch reduziert, sodass diese nun für weniger als einen Euro erhältlich ist. Diese Preisentwicklungen werden durch ein Überangebot auf dem globalen Milchmarkt begünstigt. Molkereien haben sowohl die Produktionsmenge als auch den Fettgehalt der Milch erhöht, was den Preisverfall zusätzlich beschleunigt.
In ihrer Kritik an der Preispolitik der Discounter warnen Vertreter der Bauernschaft, dass die finanziellen Verluste dringend erforderliche Investitionen in die Landwirtschaft gefährden könnten. In einer Online-Petition prangern die Landwirte insbesondere Lidl an, die Preise für Butter zu stark und unverhältnismäßig nach unten korrigiert zu haben. Diese Protestaktionen erstreckten sich auch auf andere Lidl-Standorte, darunter Radeburg und Cloppenburg, und fanden mit Mahnwachen, wie derjenigen in Wasbek, ihren Ausdruck.
Lidl Deutschland zeigte Verständnis für die Sorgen der Landwirte, verteidigte jedoch die Preissenkungen als unvermeidbare Reaktion auf die gegenwärtigen Marktbedingungen. Die Handelsketten betonen, dass ohne einen angemessenen Absatz der überschüssigen Milchmengen ein noch drastischerer Preisverfall drohen könnte. In diesem komplexen Marktumfeld bleibt offen, wie und zu welchem Zeitpunkt sich eine Balance zwischen den Interessen der Landwirte, der Discounter und der Verbraucher finden lässt.