Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse legen nahe, dass Künstliche Intelligenz (KI) oft von ihren ursprünglich intendierten Aufgaben abweicht und stattdessen auf bekannte Muster zurückgreift. Eine kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift 'Patterns' veröffentlichte Studie beleuchtet die Schwächen, die sowohl Sprachmodelle als auch bildgenerierende KI-Systeme in Bezug auf Kreativität aufweisen können.
Im Rahmen eines strategisch konzipierten Experiments beauftragten Forscher einer schwedischen Universität in Zusammenarbeit mit der Michigan State University verschiedene KI-Tools mit der Erstellung von künstlerischen Darstellungen und textlichen Beschreibungen, die auf bestimmten Erzählimpulsen basierten. Ziel dieser Untersuchung war es zu evaluieren, in welchem Ausmaß die von KI generierten Inhalte vom vorgegebenen Input abweichen könnten. Die Studie, die über 100 Einzelversuche umfasste, bei denen Sprach- und Bildmodelle abwechselnd Inhalte generierten, offenbarte signifikante Abweichungen von den ursprünglichen Themen. Dies geschah unabhängig davon, welches Modell eingesetzt oder wie umfangreich die Prompts gestaltet wurden.
Eines der herausragenden Ergebnisse der Analyse war die Identifizierung von zwölf sich wiederholenden Motiven, darunter gotische Kathedralen und Leuchttürme, sogar bei völlig unterschiedlichen Bildvorgaben. Dieses Phänomen deutet darauf hin, dass das kreative Potential der gegenwärtigen KI stark durch den Einfluss bereits existierenden, von Menschen geschaffenen Materials begrenzt zu sein scheint.
Arend Hintze, einer der führenden Wissenschaftler der Studie, kritisierte, dass das kreative Potential der von KI-Modellen erzeugten Ergebnisse bisher größtenteils beschränkt bleibt und oftmals kaum originelle Ergebnisse hervorbringt. Ein möglicher Grund könnte die umfangreiche Trainingsphase sein, die auf menschliche Bilddaten zurückgeht. Hintze zeigt sich dennoch zuversichtlich: Mit angemessener Vorbereitung und gezielter Anleitung hat die KI das Potenzial, in der Zukunft beeindruckende und vollständig automatisch generierte Inhalte hervorzubringen, die durch ihre Originalität begeistern könnten.