Die kürzlich abgehaltenen Atomverhandlungen zwischen der Islamischen Republik Iran und den Regierungen der sogenannten E3-Staaten – Deutschland, Großbritannien und Frankreich – sind ohne signifikanten Fortschritt zu Ende gegangen. Teherans Außenministerium, vertreten durch den Sprecher Ismail Baghai, erklärte im iranischen Staatsfernsehen, dass die Konferenz, die in Genf stattfand, hauptsächlich dazu genutzt wurde, um die gegenwärtig bestehenden unterschiedlichen Positionen der beteiligten Parteien offenzulegen. Das Scheitern, einen Durchbruch in den Verhandlungen zu erzielen, wirft jedoch ein Schatten auf die ohnehin komplizierte Situation rund um das iranische Atomprogramm und könnte die politischen Spannungen weiter verschärfen.
Die E3-Staaten hatten bereits einen Monat zuvor in Istanbul den ersten Schritt zur Wiederaufnahme der Gespräche unternommen. Ziel dieser diplomatischen Initiative war es, den Druck auf die iranische Führung zu erhöhen, um schließlich zu einer friedlichen Lösung der Streitfrage zu gelangen. Diese Verhandlungen bildeten den Auftakt nach einer militärischen Konfrontation zwischen Israel und dem Iran, die den Juni durch einen zwölf Tage währenden Konflikt geprägt hatte.
Die E3-Staaten ziehen nun verstärkt in Erwägung, im Falle ausbleibender Fortschritte bis Ende August, auf die erneute Implementierung strenger UN-Sanktionen gegen den Iran zu drängen. Diese Möglichkeit ergibt sich aus dem sogenannten "Snapback-Mechanismus", der im Rahmen des Wiener Atomabkommens von 2015 festgelegt wurde. Iran hingegen, vertreten durch Baghai, sieht solche Sanktionen als ungerechtfertigt an und äußert sich kritisch über diese drohende Maßnahme.
Der aktuelle Konfliktursprung lässt sich auf die einseitige Kündigung des Nuklearabkommens durch den ehemaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump, im Jahr 2018 zurückführen. Infolge dieses Rückzugs wurden von den USA striktere Sanktionen gegen den Iran durchgesetzt, was Teheran dazu veranlasste, sich nicht mehr an die im Abkommen vorgesehenen Beschränkungen zu halten und die Urananreicherung wieder zu intensivieren. Diese Entwicklungen nähren die Sorgen westlicher Staaten, dass der Iran die Kapazität zur nuklearen Aufrüstung anstrebt, obgleich die iranische Regierung solche Bestrebungen vehement verneint.