12. August, 2025

Wirtschaft

Krise in der Textilindustrie: Umfang des weltweiten Bekleidungsabfalls

Die neuesten Statistiken zur Bekleidungsentsorgung sind besorgniserregend: Eine aktuelle Analyse der Boston Consulting Group (BCG) zeigt, dass weltweit jährlich rund 120 Millionen Tonnen Kleidung weggeworfen werden. Diese enorme Menge an Kleidungsstücken wäre ausreichend, um mehr als 200 Fußballstadien bis zum Rand zu füllen. Besonders bemerkenswert ist, dass ein großer Anteil dieser Kleidungsstücke kaum genutzt wurde; durchschnittlich wird ein Kleidungsstück von Verbrauchern nur sieben bis zehn Mal getragen, bevor es im Müll landet.

Der größte Teil dieses Abfalles, ganze 80 Prozent, wird auf Deponien entsorgt oder verbrannt. Nur 12 Prozent der Kleidung wird wiederverwertet und lediglich ein Prozent wird zu neuen Fasern recycelt. Dieses Missverhältnis ist vor allem auf die vorwiegend verwendeten Mischgewebe zurückzuführen, die mit den derzeitigen Technologien schwer zu trennen und damit recycelbar sind.

Nebst den ökologischen Bedenken, da weit über 90 Prozent der CO2-Emissionen der Modeindustrie mit der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung in Verbindung stehen, sieht sich die Branche auch mit einem erheblichen wirtschaftlichen Problem konfrontiert: Der Materialwert der ungenutzten Kleidungsabfälle wird auf jährlich beeindruckende 150 Milliarden US-Dollar geschätzt. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft erweist sich daher sowohl aus ökologischer als auch aus wirtschaftlicher Perspektive als unverzichtbar. Die BCG hebt die Notwendigkeit ganzheitlicher Branchenlösungen hervor, um recycelte Materialien für Hersteller und Verbraucher gleichermaßen zugänglicher zu machen. Effektive Rücknahmesysteme und innovative, chemische Recyclingverfahren sollten hierbei im Mittelpunkt stehen.

Sollte diese kritische Situation jedoch unverändert bleiben, könnte das Volumen des Kleidungsabfalls bis 2030 auf über 150 Millionen Tonnen anwachsen, was ausreichen würde, um 260 Fußballstadien zu füllen. Schon jetzt türmen sich in Nordchile laut BCG die Kleiderberge derart hoch auf, dass sie sogar aus dem Weltall sichtbar sind. Diese alarmierenden Entwicklungen müssen zwingend adressiert werden, um die Umweltbelastung zu verringern und gleichzeitig wirtschaftliches Potenzial freizusetzen.