Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) steht fest gegen die Idee von Teilzeit-Krankschreibungen für lediglich ein paar Stunden täglich. Diese Vorstellung sei "schlicht absurd", betont Anja Piel, Mitglied des DGB-Vorstands. Sie warnt davor, dass Menschen, die nicht ausreichend genesen, langfristig ernsthaftere Erkrankungen riskieren. Der aktuelle Trend, krank zur Arbeit zu gehen, ob im Büro oder im Homeoffice, gefährde nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die langfristige Arbeitsfähigkeit. Im Kontrast dazu zeigt sich Ärztepräsident Klaus Reinhardt offen für neue Wege in der Arbeitswelt. Aus seiner Sicht könnte eine flexible Teilzeit-Krankschreibung, insbesondere bei leichten Infekten, sinnvoll sein. In diesen Fällen könne das Arbeiten von zu Hause aus eine Möglichkeit bieten, dennoch berufliche Aufgaben in begrenztem Rahmen zu erledigen und sich gleichzeitig zu schonen. Dies sei insbesondere im Kontext der Digitalisierung und des sich wandelnden Arbeitsumfelds zu sehen. Piel gibt jedoch zu bedenken, dass der demografische Wandel nicht vernachlässigt werden dürfe. Ältere Belegschaften, die länger im Arbeitsprozess bleiben, könnten oft längere Krankheitsphasen haben. Ziel sollte es daher sein, durch bessere betriebliche Gesundheitsprävention, altersgerechte Arbeitsplätze und umfassende Rehabilitationsmaßnahmen, Krankheiten vorzubeugen und so chronische Verläufe zu verhindern. Zahlreiche vorausschauende Unternehmen hätten dies bereits erkannt und entsprechende Maßnahmen implementiert.