Die diplomatischen Spannungen zwischen Russland und der Ukraine verschärfen sich weiter, da die Regelung hinsichtlich der Rückführung gefallener Soldaten ins Stocken geraten ist. Russische Offizielle beklagen die fortdauernde Lagerung von 1.212 verstorbenen Soldaten, die in Kühlcontainern nahe der ukrainischen Grenze aufbewahrt werden. Alexander Sorin, ein Vertreter des russischen Verteidigungsministeriums, äußerte gegenüber Moskauer Medien, dass die geplante humanitäre Aktion noch keine konkrete Umsetzung erfahren habe. Ein konkretes Feedback seitens der Ukraine zur Übergabe der sterblichen Überreste wird noch erwartet, um zu klären, ob sie in dieser oder der kommenden Woche erfolgen soll.
Im russischen Staatsfernsehen wurden Aufnahmen von Lastkraftwagen des Zivilschutzministeriums gezeigt, die an einer belebten Straße abgestellt sind. Diese Bilder, die bereits zuvor von Sorin über den Telegram-Kanal des Verteidigungsministeriums verbreitet wurden, zeigen die Lastwagen beladen mit weißen Leichensäcken. Den Berichten zufolge sollen sich in den Containern die sterblichen Überreste ukrainischer Soldaten befinden.
Die ukrainische Regierung weist unterdessen die Forderungen Russlands entschieden zurück. Kirill Budanow, Leiter des militärischen Geheimdienstes der Ukraine, warnte auf Telegram vor zynischen Spekulationen russischer Propagandisten, die das menschliche Leid instrumentalisieren würden. So solle die Rückführungsaktion gemäß einer in Istanbul erzielten Vereinbarung in der kommenden Woche stattfinden, erklärte Budanow. Trotz der „schmutzigen Informationsspielchen“ seitens Russlands, betont Budanow, sei der Prozess im Zeitplan.
Die ukrainische Seite kritisiert außerdem Russlands eigenmächtige Festlegung der Zeitpunkte für die Übergabe und fordert eine Rückkehr zu konstruktiven Verhandlungen. Inmitten dieser diplomatischen Spannungen hat Jewgeni Balizki, Leiter der russischen Verwaltung in Saporischschja, die Namen und Todesorte ukrainischer Soldaten über seinen Telegram-Kanal veröffentlicht. Einige dieser Soldaten kamen in der Region Kursk ums Leben, wo es im vergangenen Jahr zu besonders intensiven Gefechten kam.
Die in Istanbul für den Beginn des Monats vereinbarte Übergabe der Leichen und der damit verbundene Gefangenenaustausch, der jeweils 1.200 Inhaftierte auf beiden Seiten umfasst, bleiben weiterhin ungewiss. Ein konkreter Termin für den Gefangenenaustausch, der ursprünglich für dieses Wochenende anberaumt war, wurde bislang nicht spezifiziert. Die weiterhin bestehenden Differenzen zwischen den beiden Nationen drohen, diesen humanitären Prozess weiter zu verzögern.