06. Oktober, 2025

Politik

Kontroverse um Bezeichnungen pflanzlicher Fleischalternativen: Europäisches Parlament steht vor entscheidendem Beschluss

In der intensiv geführten Debatte um die Benennung pflanzlicher Fleischalternativen hat sich ein großes Bündnis von Verbraucherschützern vehement gegen ein mögliches Verbot von Bezeichnungen wie 'Tofu-Wurst' oder 'Soja-Schnitzel' ausgesprochen. Am bevorstehenden Mittwoch steht im Europaparlament eine wegweisende Abstimmung auf der Agenda, die das Schicksal solcher Produktnamen maßgeblich beeinflussen könnte.

Chris Methmann, Geschäftsführer der Organisation Foodwatch, äußerte scharfe Kritik an dem Vorstoß. Er sieht darin vor allem den Einfluss der Fleischlobby am Werk. Seiner Ansicht nach wäre es unzutreffend anzunehmen, dass Verbraucher versehentlich pflanzliche Produkte in der Meinung kaufen würden, es handele sich um Fleischwaren. Diese Produkte sind in der Regel klar als 'vegan' oder 'vegetarisch' gekennzeichnet, was eine eindeutige Abgrenzung sicherstellt.

Auch Stephanie Wetzel vom Verbraucherzentrale Bundesverband teilt diese Bedenken und blickt skeptisch auf die geplanten Verbote. Ihrer Meinung nach wären solche Einschränkungen wenig zielführend, da Verbraucher genau über die Inhaltsstoffe informiert sind, die sie beim Kauf eines 'Veganen Seitan-Schnitzels' erwarten können. Das Verständnis für die Geschmacks- und Inhaltsstoff-Profile dieser Produkte sei bei den Konsumenten demnach vorhanden.

Die Befürworter des Verbots argumentieren hingegen, dass ein solches Vorgehen den Verbraucherschutz stärken könnte. Céline Imart, die zuständige Abgeordnete im Europaparlament, betonend das potenzielle Verwechslungsrisiko. Sie merkt an, dass pflanzliche Produkte nicht alle Nährwerte bieten, die ihre tierischen Pendants möglicherweise enthalten. Das Vorhaben zielt zusätzlich darauf ab, den Schutz von Landwirten zu gewährleisten, deren traditionelle Produkte vermehrt in Konkurrenz mit pflanzlichen Alternativen stehen.

Der aktuell im Europaparlament diskutierte Bericht beinhaltet durch einen Änderungsantrag Begriffe wie 'Steak', 'Schnitzel', 'Hamburger' und 'Wurst', welche exklusiv für tierische Lebensmittel vorbehalten werden sollen. Für ein endgültiges Inkrafttreten des Verbots benötigt es allerdings noch die Zustimmung der Mehrheit der EU-Mitgliedsstaaten. Diese Entscheidung könnte weitreichende Konsequenzen für die Vermarktung pflanzlicher Produkte in der Europäischen Union nach sich ziehen.