17. August, 2025

Wirtschaft

Konsumentenverhalten in Deutschland: Schwerpunkt auf Beratungsdiebstahl

Eine aktuelle Umfrage, durchgeführt von YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur, hat interessante Erkenntnisse über das Kaufverhalten der deutschen Bevölkerung geliefert. Laut der Studie verwendet etwa ein Drittel der deutschen Verbraucher physische Geschäfte primär als Beratungsquelle, um anschließend nach einem Preisvergleich die finalen Einkäufe online zu tätigen. Diese Praxis wird im Einzelhandel oft als „Beratungsklau“ bezeichnet und hat zunehmend Debatten über die Konsumentengewohnheiten entfacht. Auffallend ist, dass nahezu die Hälfte der Befragten ein derartiges Verhalten negativ beurteilt. Genauer gesagt, lehnen 21 Prozent es entschieden ab, während weitere 25 Prozent dem Verhalten kritisch gegenüberstehen. Auf der anderen Seite erkennen neun Prozent der Befragten klare Vorteile darin, sich in Geschäften vor Ort beraten zu lassen, um ihre Käufe letztendlich im Internet abzuschließen, und fünf Prozent befürworten diese Herangehensweise uneingeschränkt. Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt der Umfrage ist, dass 34 Prozent der Teilnehmer in Bezug auf dieses Thema eine ambivalente Haltung einnehmen.

Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), beleuchtet die Herausforderungen, vor denen der stationäre Einzelhandel steht. Er beschreibt den Frust, den Händler empfinden, wenn ihre Bemühungen, wie Investitionen in Ladenflächen und fachkundiges Personal, nicht zur gewünschten Konversion im Geschäft führen, da viele Kunden letztlich im Internet kaufen. Dennoch hebt Genth hervor, dass das Gegenteil ebenfalls häufig vorkomme: Die Konsumenten recherchieren online und entscheiden sich dann, den Kauf in einem Geschäft vor Ort abzuschließen. Diese Praxis illustriert für Genth den freien und fairen Wettbewerb im Handel, bei dem der Konsument die Wahl hat, wie und wo er seine Einkäufe tätigt.

Diese dynamische Interaktion zwischen offline und online Handel ist nicht nur eine Herausforderung, sondern bietet auch Chancen, besonders für Unternehmen, die nahtlose Kundenerfahrungen über beide Kanäle hinweg anbieten können. Die Zukunft des Handels könnte von einer symbiotischen Beziehung zwischen beiden Welten geprägt sein, wobei der Verbraucher letztlich die Richtung vorgibt, in welche sich der Einkauf entwickelt.