11. November, 2025

Politik

Kolping gegen die AfD: Ein katholischer Verband zieht die rote Linie

Kolping Deutschland schließt AfD-Mitglieder künftig aus. Der katholische Sozialverband beruft sich auf Menschenwürde und christliche Soziallehre – und löst damit eine Debatte aus, die weit über kirchliche Kreise hinausgeht.

Kolping gegen die AfD: Ein katholischer Verband zieht die rote Linie
Kolping beschließt auf seiner Bundesversammlung in Köln, AfD-Mitglieder künftig auszuschließen – mit Verweis auf unvereinbare Positionen und die Grundwerte des Verbandes.

Kolping macht Ernst Keine langen Vorreden, keine weichgespülten Formulierungen: Wer Mitglied der AfD ist oder deren Positionen unterstützt, kann im katholischen Sozialverband Kolping künftig nicht mehr bleiben. So hat es die Bundesversammlung des Verbandes in Köln beschlossen. Ein politisches Signal – und ein Bruch mit jahrzehntelanger Praxis, Parteipolitik aus dem Innenleben des Verbandes herauszuhalten.

Der Ausschluss betrifft nicht nur Funktionsträger, sondern grundsätzlich jedes Mitglied, das AfD-Positionen vertritt. Kolping stellt damit klar, dass für den Verband Werte nicht verhandelbar sind.

Eine Linie im Sand

In der Erklärung des Verbandes heißt es, man schließe künftig alle Mitglieder aus, „die in Wort und Tat zum Ausdruck bringen, dass sie an Überzeugungen festhalten, die nicht mit den Werten von Kolping vereinbar sind“. Dazu zählt ausdrücklich auch die Ideologie der AfD.

Für Kolping sind die Leitplanken klar: christliche Soziallehre, Solidarität, Menschenwürde, Subsidiarität. Alles Grundsätze, die der Verband auf den katholischen Priester und Sozialreformer Adolph Kolping zurückführt.

Die AfD hinkt diesen Werten hinterher – so argumentiert zumindest die Verbandsspitze. Unterstützung erhält sie durch eine Formulierung, die für die interne Debatte den Ausschlag gab: Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft Teile der AfD als „rechtsextrem“ ein.

200.000 Mitglieder – und eine Entscheidung mit Signalwirkung

Kolping ist kein kleiner Zirkel. Der Verband hat bundesweit rund 200.000 Mitglieder, darunter 34.000 Kinder und Jugendliche. Etwa 10.000 Beschäftigte arbeiten in Einrichtungen und Unternehmen des Verbandes, der in mehr als 60 Ländern aktiv ist.

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Mit dem Beschluss trifft Kolping nicht nur potenziell einen Teil seiner Mitglieder. Er setzt ein Zeichen in einer Zeit, in der gesellschaftliche Fronten härter werden und die Mitte bröckelt. Viele Verbände und Unternehmen versuchen, politisch neutral zu bleiben – Kolping wählt bewusst einen anderen Weg.

Der Verband möchte nicht mehr nur „Positionen moderieren“, sondern Haltung zeigen.

Ein Verband zwischen Anspruch und Risiko

Doch der Beschluss hat seinen Preis.

Kritiker innerhalb des Verbands fürchten eine Spaltung. Manche warnen, dass Kolping politischer werde, als es seinem Selbstverständnis entspricht. Andere fragen, ob eine Verbandsversammlung das Recht hat, eine komplette Parteizugehörigkeit auszuschließen – unabhängig von der persönlichen Haltung des Einzelnen.

Es ist ein Spannungsfeld: Wie liberal kann ein Verband sein, der Werte vertritt, wenn genau diese Werte infrage stehen?

Der Beschluss zwingt jeden dazu, sich zu positionieren.

Haltung mit Ansage

Kolping sendet eine Botschaft:
Werte sind kein Aushängeschild. Sie haben Konsequenzen.

Und vielleicht ist genau das der Punkt, an dem sich entscheidet, ob Organisationen ihre Rolle als gesellschaftlicher Akteur ernst nehmen – oder ob Werte nur auf Webseiten und Flaggen zu finden sind.

Denn am Ende ist eine Entscheidung wie diese kein Verwaltungsakt.
Sie ist ein Statement.

Ein katholischer Verband spricht aus, was viele Institutionen nur denken:
Neutralität hat Grenzen.

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