Die politische Auseinandersetzung um maßgebliche Reformen zur Förderung der deutschen Wirtschaft hat jüngst an Dynamik gewonnen. Im Fokus dieser Debatte steht Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche von der CDU, die entschiedene Reformen als unverzichtbar für die Ankurbelung des Wirtschaftswachstums erachtet. Wesentliche Bestandteile ihres Reformkonzepts umfassen Vorschläge zur Erhöhung der Gesamtarbeitszeit sowie Erleichterungen im Kündigungsschutz.
Besonders hervorzuheben ist Reiches Ansatz, das Renteneintrittsalter anzuheben und gleichzeitig Anreize für erweiterte Wochenarbeitszeiten zu schaffen, um die Produktivität der deutschen Wirtschaft nachhaltig zu steigern. Darüber hinaus plädiert sie für einen strukturellen Wandel in der Beschäftigungspolitik, indem sie die Umwandlung von Teilzeit- in Vollzeitstellen vorantreiben möchte. Dies könnte durch steuerliche Anreize und den Ausbau von Betreuungsangeboten für Kinder unterstützt werden. Weiterhin sieht Reiche in der Reduzierung frühzeitiger Verrentungen ein Potenzial, der demografischen Herausforderung zu begegnen, der Unternehmen aufgrund des Fachkräftemangels gegenüberstehen.
Zudem fordert Ministerin Reiche eine Reform des Kündigungsschutzes, insbesondere im hochbezahlten Segment, um den Unternehmen die notwendige Flexibilität zu gewähren, um auf sich verändernde Marktbedingungen schnell reagieren zu können und erforderliche Restrukturierungsmaßnahmen umzusetzen.
Der Unionsfraktionsvorsitzende Jens Spahn gibt ebenfalls zu bedenken, dass jede vorgeschlagene Maßnahme vor allem danach bewertet werden muss, inwieweit sie das Wirtschaftswachstum positiv beeinflusst. Besonders im Hinblick auf das Jahr 2026 hebt Spahn hervor, dass die Fokussierung auf Wachstum statt auf die Anhäufung weiterer Schulden das Vertrauen der Bürger wiederherstellen soll. Ein entscheidender Aspekt dieses Bestrebens ist die Senkung oder zumindest die Stabilisierung der Sozialversicherungsbeiträge, um damit die Personalnebenkosten für Unternehmen zu senken.
Die Dringlichkeit dieser Reformen wird durch die aktuelle Prognose der Bundesbank untermauert, die für das Jahr 2026 von einem Wachstum von lediglich 0,6 Prozent ausgeht — eine Absenkung gegenüber der Vorhersage vom Juni. Diese Zahlen unterstreichen die Herausforderungen, denen sich die deutsche Wirtschaft gegenübersieht. Ein weiteres gravierendes Thema ist die hohe Rate an Teilzeitbeschäftigung in Deutschland, die die durchschnittliche Arbeitszeit im internationalen Vergleich drückt. Die signifikante Zunahme der Teilzeitbeschäftigten in den letzten Jahren ist ein Indikator für strukturelle Veränderungen im Arbeitsmarkt, die es im Rahmen der geplanten Reformen zu berücksichtigen gilt.