26. Juni, 2025

Technologie

Klarna im Mobilfunk: Neuer Vorstoß in einen umkämpften Markt

Das schwedische Zahlungsfintech Klarna startet in den USA mit Mobilfunktarifen und setzt damit auf eine Full-Service-Strategie – doch der Markt ist hart umkämpft

Klarna im Mobilfunk: Neuer Vorstoß in einen umkämpften Markt
Die Klarna-App ermöglicht jetzt den Abschluss von Mobilfunktarifen mit eSIM-Aktivierung – ein Komfortvorteil im US-Markt.

Klarna erweitert Angebot um Mobilfunkdienst

Klarna, ursprünglich als „Buy Now, Pay Later“-Anbieter bekannt, betritt nun das Mobilfunkgeschäft. In den USA können Nutzer ab sofort einen unbegrenzten 5G-Tarif buchen – komplett über die Klarna-App, mit sofortiger eSIM-Aktivierung und landesweiter Netzabdeckung durch AT&T.

Klarna sieht darin einen weiteren Schritt, sich als umfassende Neobank zu positionieren, die neben Finanzdienstleistungen auch Kommunikationsangebote bereitstellt. Für Deutschland und Großbritannien ist der Markteintritt bereits in Planung. Der Ausbau erfolgt in Partnerschaft mit dem Mobilfunk-Startup Gigs.

Mobilfunk als nächster Wachstumsmotor?

CEO Sebastian Siemiatkowski betont die einfache Nutzung: „Mit nur einem Klick in der App“ sollen Kunden einen Handytarif ohne versteckte Kosten buchen können.

Dies soll Klarna helfen, seine 100 Millionen Nutzer global stärker zu monetarisieren und das Wachstum über das klassische Kredit- und Zahlungsgeschäft hinaus zu diversifizieren.

Der Schritt erfolgt nicht ohne Druck: Trotz steigender Umsätze kämpft Klarna weiterhin mit Verlusten. Den geplanten Börsengang hat das Unternehmen aufgrund einer angespannten Marktlage und neuen US-Zöllen auf Eis gelegt.

Die Mobilfunkerweiterung ist Teil eines breiteren Marketing- und Wachstumsprogramms, das vor allem das Debitkartenangebot in den Vordergrund rückt.

Harte Konkurrenz und regulatorische Hürden

Der Einstieg in den US-Mobilfunkmarkt ist ein mutiger Schritt. Dieser Sektor ist von wenigen großen Anbietern wie Verizon, AT&T und T-Mobile dominiert. Die Margen sind traditionell niedrig, das Wettbewerbsumfeld extrem hart, und die regulatorischen Anforderungen hoch.

US-Mobilfunkmarkt: Dominierte von Giganten wie Verizon und AT&T, bleibt der Wettbewerb für Neueinsteiger hart und die Margen dünn. – Foto: Shutterstock

Für Klarna bedeutet das, sich gegen etablierte Giganten behaupten zu müssen, die über jahrelange Erfahrung und umfangreiche Infrastruktur verfügen.

Auch die Rivalen Revolut und N26 haben den Mobilfunkmarkt bereits ins Visier genommen, setzen auf ähnliche „Full-Service“-Strategien und wollen Finanz- und Telekommunikationsdienste verschmelzen. Nubank aus Brasilien hat hier mit Erfolg einen Trend gesetzt, aber ob dies auch in den USA funktioniert, bleibt abzuwarten.

Chancen und Risiken für Klarna

Für Klarna könnte das Mobilfunkangebot eine lukrative Ergänzung sein – vorausgesetzt, die Nutzerakzeptanz steigt und die Betriebskosten bleiben im Rahmen. Gleichzeitig erhöht sich das Risiko, sich in einem sehr komplexen und kostenintensiven Geschäftsfeld zu verzetteln, gerade wenn der Fokus weiterhin auf dem Kerngeschäft liegen muss.

Klarna setzt mit seinem Vorstoß auf Innovation und Diversifikation, doch der Erfolg hängt entscheidend davon ab, wie schnell das Unternehmen technische und operative Herausforderungen meistert und gegen etablierte Player bestehen kann.

Ausblick: Klarna zwischen Expansion und Profitabilität

Der Ausbau zum „Full-Service“-Fintech ist für Klarna eine notwendige Antwort auf die aktuelle Wettbewerbssituation und die Erwartungen der Kapitalmärkte. Doch ob der Mobilfunkmarkt zum neuen Wachstumstreiber wird oder eine kostspielige Ablenkung darstellt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

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