Oracle-Schock belastet Techwerte
Am Donnerstag gerieten Technologiewerte an der Wall Street spürbar unter Druck. Auslöser waren die am Vorabend veröffentlichten Oracle-Zahlen, die bei Investoren neue Sorgen vor einer möglichen Überhitzung rund um Künstliche Intelligenz auslösten. Besonders Aktien mit starkem KI-Bezug wurden verkauft – entsprechend hoch war die Nervosität vor den Quartalszahlen von Broadcom, einem der wichtigsten Wettbewerber von NVIDIA.

Broadcom übertrifft Erwartungen klar
Broadcom konnte diese Zweifel jedoch zerstreuen. Für das vierte Quartal (August bis Oktober) meldete der Halbleiterkonzern einen Umsatz von 18,02 Milliarden US-Dollar und lag damit deutlich über der Markterwartung von 17,47 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie belief sich auf 1,97 Dollar – Analysten hatten im Schnitt lediglich 1,87 Dollar prognostiziert.
Der Nettogewinn sprang auf 8,51 Milliarden Dollar und fiel damit nahezu doppelt so hoch aus wie im Vorjahreszeitraum. Auch auf Segmentebene überzeugte Broadcom:
- Halbleiterlösungen: 11,07 Milliarden Dollar Umsatz (Erwartung: 10,74 Milliarden)
- Infrastruktursoftware: 6,94 Milliarden Dollar (Erwartung: 6,72 Milliarden)
Das bereinigte EBITDA erreichte 12,22 Milliarden Dollar und übertraf damit ebenfalls den Konsens von 11,69 Milliarden Dollar. Auffällig hoch fielen die Investitionen aus: Statt der erwarteten 153,6 Millionen Dollar investierte Broadcom 237 Millionen Dollar – ein klares Signal für weiteres Wachstum.

Ausblick stützt die KI-Story
Auch der Blick nach vorn fiel optimistisch aus. Für das erste Quartal 2026 stellt Broadcom einen Umsatz von rund 19,1 Milliarden Dollar in Aussicht. Die bereinigte EBITDA-Marge soll bei etwa 67 Prozent des Umsatzes liegen – ein außergewöhnlich hoher Wert.
CEO Hock Tan betonte zudem die Dynamik im KI-Geschäft: Die Erlöse mit AI-Halbleitern sollen sich im Jahresvergleich auf rund 8,2 Milliarden Dollar verdoppeln. Treiber seien vor allem maßgeschneiderte KI-Beschleuniger sowie Ethernet-Switches für Rechenzentren.
Aktie legt nachbörslich deutlich zu
Die Börse honorierte das Zahlenwerk umgehend. In einer ersten Reaktion stieg die Broadcom-Aktie nachbörslich um rund vier Prozent – trotz des zuvor angespannten Umfelds für KI-Werte. Damit bestätigt der Konzern seine Rolle als einer der stabilsten Profiteure des KI-Trends.
Seit Jahresbeginn 2025 liegt die Aktie bereits rund 75 Prozent im Plus, nachdem sie sich im Jahr zuvor verdoppelt hatte. Während Oracle Zweifel säte, zeigte Broadcom eindrucksvoll, dass starke operative Ergebnisse und ein belastbarer Ausblick im KI-Umfeld weiterhin überzeugen können.



