Der Entschluss des Social-Media-Riesen Meta, substantiell in die Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz zu investieren, setzte den Aktienkurs deutlich unter Druck. Trotz eines beeindruckenden Quartalsergebnisses verzeichnete das Unternehmen, zu dem Plattformen wie Facebook und Instagram gehören, einen vorbörslichen Kurseinbruch von 15,3 Prozent auf 418 Dollar. Zuvor erlebte die Aktie jedoch eine beachtliche Rallye und verbuchte mit einem Höchststand von etwas über 530 Dollar am 8. April ein Plus von circa 40 Prozent für das bisherige Jahr, was sie zu einem Favoriten im Nasdaq 100 machte.
Die Abwärtstendenz breitete sich auch auf andere Unternehmen der Branche aus, wobei Snap und Pinterest vorbörslich Verluste von 4,8 respektive 4,7 Prozent zu verzeichnen hatten.
Laut Ingo Wermann von der DZ Bank wird der positive Geschäftsstart von Meta durch den Fokus auf umfangreiche Zukunftspläne in den Schatten gestellt. Er lobt zwar das hervorragende erste Quartal und sieht die Expansion im Bereich der KI-Lösungen grundsätzlich als positiv an, warnt jedoch vor kurz- bis mittelfristigen finanziellen Belastungen, die speziell den für Investoren so wichtigen freien Cashflow beeinträchtigen könnten. Langfristig prognostiziert der Analyst jedoch, dass die Investments zu einer gesteigerten Nutzerverweildauer und höheren Werbeeinnahmen führen könnten – insbesondere im Business Messaging.
Während der Aktienkurs von Tesla aufgrund von Musks Visionen am Vortag noch Begeisterung auslöste, beschreibt Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar die derzeitige Stimmung als Ernüchterung. Die ehrgeizigen Pläne von Meta-Gründer Mark Zuckerberg, das Unternehmen zur führenden Kraft im KI-Sektor zu machen, stoßen auf Skepsis. Anders als Musk beziffert Zuckerberg die anvisierten Kosten von bis zu 45 Milliarden Dollar für Rechenleistung und KI-Entwicklung, was zur Verunsicherung der Aktionäre führte, die nicht auf den langfristigen Erfolg dieser massiven Ausgaben warten wollen.
Barclays-Analyst Ross Sandler bringt die Frustration der Investoren auf den Punkt, indem er die Abneigung gegenüber einem Investitionszyklus ohne sofort ersichtlichen Umsatzzuwachs betont. Jedoch hebt er hervor, dass Meta in der Vergangenheit eine bemerkenswerte Fähigkeit bewiesen hat, sich bei bedeutenden Technologie-Umschwüngen zu behaupten. Sandler rät zur Vorsicht, sieht jedoch zugleich keinen Grund zur ernsten Besorgnis bezüglich der Zukunftspläne des Social-Media-Unternehmens.