16. September, 2025

Wirtschaft

Kein russisches LNG mehr in europäischen Gewässern?

EU-Sanktionen treffen russische LNG-Strategie: Transportwege nach Asien blockiert.

Kein russisches LNG mehr in europäischen Gewässern?
EU-Sanktionen schneiden russisches LNG von wichtigen asiatischen Märkten ab, bedrohen langfristige Exportstrategien und erhöhen logistische Herausforderungen im arktischen Winter.

Die jüngsten Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland markieren eine ernsthafte Bedrohung für Moskaus Pläne zur Expansion seines Flüssiggasgeschäfts (LNG).

Mit dem Beschluss, russisches LNG nicht mehr in europäischen Gewässern und Häfen zu verladen, wird Novatek, der führende LNG-Produzent Russlands, abgeschnitten von seinen asiatischen Abnehmern – ein Schlag, der die Logistik und Ökonomie des russischen LNG-Exports tiefgreifend stört.

Ein strategischer Engpass mit langfristigen Folgen

Durch das Embargo der EU verliert Russland einen kritischen Umschlagplatz für LNG, der insbesondere während des arktischen Winters notwendig ist, um die asiatischen Märkte zu erreichen.

Die Eisbrecher, die von Sabetta aus operieren, sind essentiell, um die LNG-Transporte während der eisigen Monate durchzuführen.

Ohne Zugang zu europäischen Häfen wie Zeebrugge und Montoir-de-Bretagne, die als Zwischenstationen dienen, steht Russland vor einer logistischen Herausforderung, die das Land Milliarden kosten könnte.

Die Sperrung europäischer Häfen für russisches LNG könnte Novatek jährliche Einnahmen von Millionen Euro kosten und zwingt das Unternehmen, alternative Routen zu suchen.

Die Auswirkungen auf Novateks Geschäftsmodell

Novateks Geschäftsstrategie, die stark auf den Export von LNG über europäische Häfen angewiesen ist, gerät durch die EU-Sanktionen ins Wanken.

Diese Maßnahme könnte langfristige Auswirkungen auf das gesamte russische LNG-Geschäft haben, da der Großteil der Exporte traditionell über die eisigen Routen des Nordens und durch europäische Umladehäfen geleitet wird.

Die finanziellen Einbußen und die strategische Neuausrichtung, die dies erfordern könnte, sind erheblich.

Zukunftspläne in Gefahr: Das Arctic LNG 2 Projekt

Das ambitionierte Arctic LNG 2 Projekt, an dem auch Total Energies beteiligt ist, erlebt bereits jetzt erhebliche Rückschläge durch US-Sanktionen.

Russlands ambitioniertes Arctic LNG 2 Projekt stößt auf massive Hindernisse durch EU-Embargos, bedroht dadurch die geplante Expansion der LNG-Produktion.

Die jüngsten Beschränkungen der EU könnten weitere Verzögerungen und finanzielle Schwierigkeiten für dieses Projekt bedeuten, das als zentraler Pfeiler für die Zukunft der russischen LNG-Produktion galt.

„Bisher ist Europa der größte Abnehmer von russischem LNG und soll auch der größte Abnehmer für Arctic LNG 2 werden, weil Russland keinen anderen Markt hat, den es von dort aus ganzjährig bedienen kann“, sagt Rötters. „Erst wenn die EU kein russisches LNG mehr für den Eigengebrauch kauft, bleibt Russland künftig auf dem arktischen LNG sitzen, weil es nicht verschifft werden kann.“

Mit Lagerkapazitäten, die bereits an ihre Grenzen stoßen, und einer ungewissen Zukunft für die neu bestellten Eisbrecher, steht Novatek vor schwierigen Entscheidungen.

Langfristige Prognosen und potenzielle Auswirkungen

Falls die EU ihre Pläne umsetzt und bis 2027 vollständig auf russisches LNG verzichtet, könnte dies die LNG-Ambitionen Russlands drastisch untergraben.

Experten wie Sebastian Rötters betonen, dass ohne europäische Käufe das russische LNG möglicherweise unverkauft bleibt, was zu einer Überfüllung der Lagerkapazitäten und zu einem dramatischen Rückgang der Exporte führen könnte.