In Anbetracht der weiterhin steigenden Lebenshaltungskosten hat Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) die zügige Reformierung des Bürgergelds ins Gespräch gebracht. Die Ministerin betonte während eines offiziellen Besuchs beim Halbleiterhersteller Infineon in Dresden, dass diese Reform nicht nur dringlich sei, sondern auch bereits in enger Abstimmung mit dem Koalitionspartner SPD vorbereitet wurde.
Reiche legte dar, dass ein zentraler Aspekt der Reform darin bestehe, den Anreiz zur Erwerbsarbeit zu verstärken. Sie unterstrich, dass es sich für Menschen lohnen müsse, einer geregelten Beschäftigung nachzugehen, anstatt sich vom Arbeitsmarkt fernzuhalten. Demnach sollten arbeitende Personen deutlich mehr finanziellen Spielraum erhalten, um eine Attraktivität der Erwerbstätigkeit gegenüber passivem Einkommen sicherzustellen. Es sei essentiell, dass alle arbeitsfähigen Bürger sich an der Erwerbsarbeit beteiligen und ihren Lebensunterhalt überwiegend selbst finanzieren.
In Bezug auf das Thema der sozialen Leistungen für Geflüchtete, insbesondere der ukrainischen Geflüchteten, äußerte sich Reiche nicht zu den jüngsten Forderungen von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Dieser hatte gefordert, ukrainischen Geflüchteten anstelle des Bürgergelds die geringeren Asylbewerberleistungen zukommen zu lassen. Diese Leistungen werden häufig in Form von Sachleistungen gewährt und liegen in der Regel unter dem Niveau des Bürgergelds.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nahm eine abweichende Position ein und plädierte für einen fairen und gleichberechtigten Umgang mit Einheimischen, Asylbewerbern und ukrainischen Geflüchteten. Kretschmer machte deutlich, dass die Beschäftigungsrate von ukrainischen Schutzsuchenden in Deutschland niedriger sei als in anderen europäischen Staaten wie Frankreich oder Polen. Er rief dazu auf, die Diskussion sachlich und auf Grundlage konkreter Daten zu führen, um langfristig tragfähige Lösungen zu entwickeln.