22. August, 2025

Politik

Kanada senkt Zölle: Ein taktischer Schritt in den Verhandlungen mit den USA

In einem bedeutsamen Kurswechsel hat die kanadische Regierung beschlossen, eine Reihe von Vergeltungszöllen auf Waren aus den Vereinigten Staaten aufzuheben, während die Verhandlungen über ein weitreichendes Abkommen mit dem Nachbarland fortdauern. Diese Ankündigung erfolgte durch Premierminister Mark Carney während einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Ottawa. Ab dem 1. September sollen demnach die Zölle auf bestimmte Agrarprodukte, Konsumgüter und Maschinen reduziert werden. Mit diesem Schritt beabsichtigt die Regierung, die festgefahrenen Verhandlungen über ein strategisches Abkommen mit der Trump-Administration wiederzubeleben.

Premierminister Carney unterstrich die immense Bedeutung des derzeitigen Zugangs Kanadas zu den Märkten der Vereinigten Staaten. Immerhin laufen bereits 85 Prozent des bilateralen Handels zwischen den beiden Nationen zollfrei ab. Um diesen wirtschaftlichen Vorteil für kanadische Arbeitskräfte und Unternehmen langfristig zu sichern, sei es unerlässlich, den Dialog mit den USA aktiv zu fördern und zu vertiefen. Gleichwohl wird angemerkt, dass trotz der bevorstehenden Reduzierung an einigen Fronten weiterhin Strafzölle bestehen bleiben. So bleiben beispielsweise Zölle auf US-amerikanische Fahrzeuge sowie auf Stahl und Aluminium unangetastet.

Dieser Schritt kommt einen Tag nach einem Gespräch, das Carney als "konstruktiv" beschrieb, mit US-Präsident Donald Trump zustande. Seit Monaten befinden sich die beiden Länder in Verhandlungen über ein umfassendes wirtschaftliches und sicherheitspolitisches Abkommen. Carney widersetzte sich entschieden der Auffassung, er würde sich mit diesem Schachzug Präsident Trump anbiedern. Er verglich die Situation bildhaft mithilfe einer Eishockey-Metapher und erklärte, dass es nunmehr an der Zeit sei, den Puck zuzuspielen, um schließlich ein Tor zu erzielen, nachdem Kanada in der Vergangenheit bereits Stärke demonstriert habe.

Zu Beginn des von Trump initiierten Handelskonflikts hatte Kanada mit härteren Maßnahmen reagiert, was das ohnehin fragile nachbarschaftliche Verhältnis zusätzlich belastete. Die wiederholten Hinweise von Präsident Trump auf eine hypothetische Annexion Kanadas haben die politische Debatte weiter angeheizt, obwohl derartige Äußerungen aus dem Weißen Haus zuletzt seltener zu hören waren. Diese Entwicklungen unterstreichen die Komplexität der Beziehungen zwischen beiden Ländern sowie die Bedeutung eines erfolgreichen Fortgangs der aktuellen Verhandlungen.