In der aktuellen Debatte um den Medienkonsum von Kindern und Jugendlichen prallen vielfältige Ansichten aufeinander. Nathanael Liminski, der Medienminister von Nordrhein-Westfalen und Mitglied der CDU, positioniert sich entschieden gegen pauschale Verbote des Zugangs Jugendlicher zu sozialen Medien. Seiner Auffassung nach seien derartige Einschränkungen weder rechtlich noch technisch oder politisch durchführbar und würden darüber hinaus in der realen Lebenswelt der Jugendlichen scheitern.
Gleichzeitig existieren gegensätzliche Stimmen, darunter der Thüringer CDU-Landeschef Mario Voigt und Julia Becker, die Aufsichtsratsvorsitzende der Funke Mediengruppe. Diese fordern die Einführung eines Mindestalters für die Nutzung von Social Media Plattformen. Ihr Anliegen gründet sich insbesondere auf Fälle wie "White Tiger", bei denen Minderjährige im Internet Opfer krimineller Machenschaften wurden.
In die Diskussion mischt sich auch Hendrik Streeck ein, der als Sucht- und Drogenbeauftragter der Bundesregierung fungiert. Er fordert differenzierte Altersvorgaben für den Zugang zu digitalen Medienangeboten. Streeck warnt vor den Risiken eines exzessiven Konsums, der häufig mit gefährlichem Verhalten und Suchtpotenzial in Verbindung steht. Er verweist auf alarmierende Studien, die den überdurchschnittlich hohen Konsum digitaler Inhalte unter Jugendlichen dokumentieren.
Obwohl solche Bedenken existieren, sieht Streeck den Vorschlag, Mobiltelefone für Grundschüler allgemein zu verbieten, mit Skepsis. Er argumentiert, dass die Entwicklung von Medienkompetenz für das Heranwachsen in einer digital geprägten Welt unerlässlich sei. Diese Meinung wird von Liminski bestärkt, der die bedeutende soziale und informative Funktion digitaler Netzwerke unterstreicht. Er sieht sie als unverzichtbare Bestandteile der gesellschaftlichen Teilhabe und der informellen Selbstbestimmung der Jugend.
Angesichts dieser Herausforderungen plädiert der Sozialverband Deutschland für die Einführung eines verpflichtenden Schulfachs "Medienkompetenz". Ziel dieses Vorstoßes ist es, Kinder besser vor Desinformation und der digitalen Gefahrenwelt zu schützen. Besonders soll damit auch jene Schülergruppe unterstützt werden, deren Elternhaus keine ausreichende digitale Bildung gewährleisten kann, um den heranwachsenden Generationen die nötigen Werkzeuge für einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Inhalten an die Hand zu geben.