24. September, 2025

Wirtschaft

Japanische Zinsentscheidung: Balance zwischen wirtschaftlichem Wachstum und Tarifanpassungen

Die Bank of Japan (BOJ), die Zentralbank Japans, steht möglicherweise vor der Notwendigkeit, ihre Wirtschafts- und Inflationsprognosen im Laufe des Oktobers nach oben zu revidieren. Diese potenzielle Anpassung könnte den Weg für eine künftige Zinserhöhung ebnen. Dies unterstrich der ehemalige BOJ-Direktor Seiji Adachi in einem jüngsten Interview, in dem er auf die gestiegenen Aussichten für eine wirtschaftliche Erholung hinwies.

Aktuell bewertet der Markt die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung bei der bevorstehenden Sitzung der BOJ am 29. und 30. Oktober mit etwa 50 Prozent. Adachi betonte, dass ein kritischer Faktor für solche Entscheidungen die Auswirkungen der US-Zölle auf die japanische Wirtschaft und die Löhne seien. Eine sorgfältige Betrachtung dieser Einflussfaktoren sei unerlässlich, bevor die Zentralbank weitere Schritte zur Anhebung der Zinsen unternehme.

Während einige Analysten erwarten, dass die BOJ die Risiken in den Vordergrund stellt und eventuell eine spätere Entscheidung im März in Betracht zieht, könnte die stärkere wirtschaftliche Leistung Japans im zweiten Quartal die aktuellen Prognosen der BOJ erheblich beeinflussen. Diese unerwartet positive Entwicklung könnte die Inflationsraten nahe des von der BOJ angestrebten 2-Prozent-Ziels halten und somit die Bereitschaft zur Erhöhung der Zinssätze unterstützen.

Trotz einiger Schwächen in den japanischen Exporten und Unternehmensgewinnen zeigte die BOJ-Direktion in jüngsten Abstimmungen ein uneinheitliches Bild betreffend einer sofortigen Zinserhöhung. Zwei Mitglieder des Vorstands äußerten sich bereits vergangene Woche für eine Erhöhung auf 0,75 Prozent, was die Erwartungen der Marktteilnehmer bezogen auf zukünftige Zinsschritte beflügelt hat.

Ein weiterer entscheidender Faktor für die bevorstehende Entscheidung ist die vierteljährliche 'Tankan'-Umfrage der BOJ, die am 1. Oktober veröffentlicht wird. Diese Umfrage wird Einblick in die Inflationserwartungen der Unternehmen geben, und falls diese Erwartungen von derzeit 2,3 Prozent auf 2,5 Prozent steigen, könnte der Druck auf die BOJ zunehmen. Ein solches Ansteigen würde die BOJ dazu anspornen, entschiedene Maßnahmen zu ergreifen, um das Inflationsziel von 2 Prozent nachhaltig zu erreichen und damit möglicherweise den Zinssatz zu erhöhen.