23. Dezember, 2025

Wirtschaft

Italienische Wettbewerbshüter verhängen erhebliche Kartellstrafe gegen Ryanair

Die italienische Wettbewerbsbehörde hat Ryanair, einer der führenden Billigfluglinien Europas, eine erhebliche Geldbuße in Höhe von 255,8 Millionen Euro auferlegt. Der Vorwurf: Die Airline habe ihre marktbeherrschende Stellung missbraucht, um Drittanbieter, insbesondere Reisebüros, am direkten Zugang zu ihrem Buchungssystem zu hindern. Diese Einschränkungen erstrecken sich über einen Zeitraum von zwei Jahren, von April 2023 bis April 2025, was laut der Behörde zu einem unlauteren Wettbewerbsumfeld geführt habe.

Bereits Ende 2022 soll Ryanair Maßnahmen geplant haben, um den Zugang von Reisebüros zu ihren Buchungen zu erschweren. Diese Maßnahmen wurden schließlich im April 2023 umgesetzt und zielten darauf ab, Drittanbietern zu untersagen, Ryanair-Flüge mit zusätzlichen Services wie weiteren Flügen oder Versicherungen zu bündeln. Solch ein Vorgehen wird von der Behörde als Nutzung der erheblichen Marktmacht der Fluggesellschaft betrachtet und könnte den Wettbewerb erheblich beeinträchtigen. Erst ab April 2025 soll das Buchungssystem wieder vollständig für Drittanbieter zugänglich werden, um die Marktbedingungen zu regulieren und einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.

Ryanair hat umgehend auf das Urteil der italienischen Wettbewerbsbehörde reagiert und angekündigt, rechtliche Schritte einzuleiten, um das Urteil anzufechten. Das Unternehmen bezeichnet die Entscheidung der Behörde als „bizarr“ und betont, dass diese aus ihrer Sicht unbegründet sei. Ryanair verweist auf eine unterstützende Entscheidung eines Gerichts in Mailand, welches das Geschäftsmodell der Fluglinie bestätigt habe. Die Fluggesellschaft argumentiert, dass die auf sie verhängte Strafe rechtlich nicht haltbar sei und beabsichtigt, alle verfügbaren rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um eine Umkehr der Entscheidung zu erreichen.

Der Fall Ryanair illustriert erneut die sensiblen Dynamiken im Luftverkehrssektor, in dem Fragen der Marktkonzentration und fairer Wettbewerb eng überwacht werden. Die Entscheidung der italienischen Kartellbehörde könnte weitreichende Konsequenzen haben und möglicherweise weitere regulatorische Maßnahmen in anderen Ländern nach sich ziehen. Ob Ryanairs geplante rechtliche Schritte Erfolg haben werden, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass der Fall weiterhin im Fokus der öffentlichen wie auch behördlichen Aufmerksamkeit steht.