Das jüngste Referendum in Italien, das sich mit Einwanderungs- und Arbeitsmarktthemen befasst, steht kurz vor dem Scheitern, da es an der erforderlichen Wahlbeteiligung mangelt. Offiziellen Berichten zufolge konnte am Pfingstsonntag lediglich etwa ein Viertel der mehr als 51 Millionen wahlberechtigten Italiener mobilisiert werden. Auch am abschließenden Abstimmungstag, dem Montag, blieb die Beteiligung in den Wahllokalen deutlich unter den Erwartungen. Das Referendum benötigt eine Beteiligung von mindestens 50 Prozent der Wählerschaft, um gültig zu sein. Die Frist für die Stimmabgabe endet um 15.00 Uhr.
Im Zentrum des Referendums standen weitreichende Vorschläge zur Reform des Arbeitsrechts. Diese beinhalten unter anderem einen verstärkten Kündigungsschutz, höhere Abfindungsansprüche für Arbeitnehmer, die Entfristung bestehender Arbeitsverträge sowie eine erweiterte Haftung bei Arbeitsunfällen. Zusätzlich wurden Fragen zur Einbürgerungspolitik erörtert, insbesondere der Vorschlag, die Zeitspanne für die Einbürgerung von Personen aus Nicht-EU-Ländern von derzeit zehn auf fünf Jahre zu verkürzen.
Am ersten Abstimmungstag, dem Sonntag, wurde eine ernüchternde Wahlbeteiligung von lediglich 22 Prozent bis zum Ende der Öffnungszeiten um 23.00 Uhr verzeichnet. Angesichts der verbleibenden acht Stunden am Montag erscheint es äußerst unwahrscheinlich, dass das erforderliche Quorum von 50 Prozent Wählerbeteiligung erreicht wird. Italien hat in der Vergangenheit bereits mehrfach Referenden aufgrund unzureichender Teilnahme scheitern sehen.
Initiiert wurde die Volksabstimmung von den Gewerkschaften und der linken Opposition. Die rechte Regierungskoalition unter der Führung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat hingegen ihre Anhänger dazu aufgerufen, dem Referendum fernzubleiben, was die Erfolgsaussichten weiter schmälert. Meloni selbst besuchte zwar ihr Wahllokal, gab jedoch keine Stimme ab und verwies auf die politische Strategie ihrer Partei.