15. Oktober, 2025

Politik

Italienische Justiz blockiert Auslieferung im Nord-Stream-Fall

Die rechtlichen Herausforderungen bei der Auslieferung eines mutmaßlich zentralen Beteiligten an den Nord-Stream-Sabotageakten im Jahr 2022 an Deutschland offenbaren sich als ein komplexes juristisches Unterfangen. Der Oberste Kassationsgerichtshof Italiens hat überraschend die Auslieferung des 49-jährigen Ukrainers, Serhij K., ausgesetzt. Dieser Schritt erfolgte aufgrund von Verfahrensfehlern, die bei seiner Verhaftung in Italien im August auftraten. Dies stellt nun ein erhebliches Hindernis im fortlaufenden juristischen Verfahren dar, denn der Vorwurf besteht darin, dass K.s Rechte während seiner Festnahme nicht hinreichend beachtet wurden.

Deutsche Ermittlungsbehörden betrachten Serhij K. als eine zentrale Figur in der Organisation der Anschläge, die international für erhebliches Aufsehen sorgten. Diese Einschätzung wird jedoch durch die Entscheidung des italienischen Kassationsgerichts, eine vorherige Zusage zur Auslieferung aufzuheben, in Frage gestellt. Nicola Canestrini, der Anwalt des Beschuldigten, führt die Gründe für den Stopp der Auslieferung auf essentielle Verfahrensfehler zurück, die während der Festnahme aufgedeckt wurden.

Die nächsten Entwicklungen in diesem komplexen Rechtsstreit werden in einigen Wochen erwartet. Ein neu gebildetes Gericht in Bologna wird über den bestehenden Auslieferungsantrag entscheiden müssen. Bis dahin verbleibt K. in einem italienischen Hochsicherheitsgefängnis, während sein Anwalt kontinuierlich seine Freilassung beantragt. Die Anschläge auf die Gaspipelines in der Ostsee, die als dramatisches Überbleibsel des russisch-ukrainischen Konflikts gelten, hatten weltweit für Schlagzeilen gesorgt.

Nach Erkenntnissen der Ermittler soll Serhij K. ein Team von sieben Verdächtigen angeführt haben, dem vorgeworfen wird, eine Segeljacht für die Durchführung der Anschläge genutzt zu haben. Unterdessen erschweren politische Spannungen die Angelegenheit zusätzlich: In Polen befindet sich Wolodymyr Z., ein weiterer Verdächtiger, in Untersuchungshaft. Die Frage, ob Polen zu einer Auslieferung an Deutschland bereit ist, bleibt jedoch ungewiss. Angesichts der ablehnenden Haltung der polnischen Regierung gegenüber dem Pipelineprojekt und der damit verbundenen politischen Relevanz dieser Entscheidung, bleibt der Fall in einem politisch sensiblen Kontext verwoben.