02. August, 2025

Politik

Israel und Hisbollah in neuer Eskalationsstufe: Ausnahmszustand verhängt

Israel und Hisbollah in neuer Eskalationsstufe: Ausnahmszustand verhängt

Die angespannte Lage im Nahen Osten hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah-Miliz hat nach eigenen Angaben ihren angekündigten Vergeltungsangriff auf Israel gestartet und dabei 320 Raketen abgefeuert. Nach Berichten israelischer Medien handelte es sich hierbei um 200 Raketen und rund 20 Drohnen. Israels Raketenabwehrsysteme konnten zahlreiche Geschosse abfangen.

In einer unmittelbaren Reaktion erkannte die israelische Armee "die unmittelbare Gefahr für die Bürger des Staates Israel" und führte in einem "Akt der Selbstverteidigung" Angriffe auf Ziele im Süden Libanons durch. Dabei kamen rund 100 Kampfflugzeuge zum Einsatz. Die israelische Raketenabwehr, Marine und Luftwaffe waren ebenfalls beteiligt. Da die Angaben beider Parteien nicht unabhängig überprüft werden konnten, bleibt unklar, wie hoch der tatsächliche Schaden ist.

Israel reagierte auf die Eskalation mit der Verhängung eines landesweiten Ausnahmezustands, der für die nächsten 48 Stunden gilt. Verteidigungsminister Joav Galant erklärte, dass der Ausnahmezustand seit 6.00 Uhr Ortszeit in Kraft sei. Der israelische Rettungsdienst hat die höchste Bereitschaftsstufe ausgerufen. Bei den Angriffen der Hisbollah wurden demnach drei Wohnhäuser getroffen, darunter eines in Akko an der Küste.

Währenddessen deutete die Hisbollah an, dass ihre Vergeltungsangriffe weitergehen könnten. Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, dass Israel mindestens 40 Ziele im Süden Libanons angegriffen habe, wobei zwei Menschen verletzt wurden. Unter den beschädigten Objekten befanden sich Infrastruktur wie Strom- und Wasseranlagen.

Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf einen westlichen Geheimdienstmitarbeiter, dass Israels Angriffe Raketenwerfer im Libanon zum Ziel hatten, welche kurz vor dem Start Richtung Tel Aviv standen. Nach Informationen der israelischen Webseite "ynet" plante die Hisbollah eine Attacke auf eine strategische Einrichtung in Tel Aviv, möglicherweise den Flughafen Ben Gurion.

Militärsprecher Daniel Hagari teilte mit, dass Tausende Abschussvorrichtungen der Hisbollah angegriffen und zerstört wurden. Der Flugbetrieb am Flughafen Ben Gurion musste vorübergehend eingestellt werden.

US-Präsident Joe Biden verfolgte die Situation aufmerksam und bleibt in engem Kontakt mit seinem nationalen Sicherheitsteam. Die US-Regierung hat zusätzliche Militärressourcen in die Region verlegt, um Israel im Falle eines Angriffs zu unterstützen. Israels Verteidigungsminister Galant und sein US-Amtskollege Lloyd Austin betonten die Notwendigkeit, eine weitere regionale Eskalation zu vermeiden.

Die Gefahr eines Flächenbrandes in der Region ist seit dem Töten zweier führender Vertreter der Hamas und Hisbollah im letzten Monat gestiegen. Die USA, Ägypten und Katar setzen ihre Vermittlungsbemühungen in den Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen fort, um eine weitere Eskalation zu verhindern.

Die Gespräche finden heute in Kairo statt, wo eine israelische Delegation unter Leitung des Mossad-Chefs David Barnea erwartet wird. Auch CIA-Chef William Burns und hochrangige Vertreter aus Katar und Ägypten nehmen daran teil. Vertreter der Hamas sind vor Ort, jedoch beteiligen sie sich nicht unmittelbar an den Gesprächen.