Der Gig-Economy-Anbieter Handy, eine Plattform, über die Kunden Reinigungskräfte, Handwerker und mehr buchen können, sieht sich Vorwürfen der Federal Trade Commission (FTC) und des New Yorker Generalstaatsanwalts ausgesetzt. Laut einer am Dienstag im US-Bezirksgericht für den südlichen Bezirk von New York eingereichten Beschwerde wird Handy vorgeworfen, irreführende Angaben über mögliche Verdienste der Arbeitskräfte gemacht zu haben. Die Behörden kritisieren, dass die von Handy beworbenen Verdienstmöglichkeiten nicht der Realität für die Mehrheit der auf der Plattform tätigen Arbeitskräfte entsprechen. Zudem sollen Gebühren und Bußgelder nicht transparent offengelegt worden sein, was dazu führte, dass den Arbeitern Millionenbeträge vorenthalten wurden. Ohne ein Schuldeingeständnis erklärt sich Handy bereit, die Angelegenheit beizulegen. Samuel Levine, Direktor der Verbraucherschutzabteilung der FTC, bemängelte in einer Stellungnahme, dass die Plattform auf überhöhte und falsche Verdienstversprechen setzte, um Arbeitskräfte anzulocken. Außerdem seien unzureichend kommunizierte Bußgelder von den Löhnen abgezogen worden. Die Werbung der Plattform suggerierte zudem eine sofortige Bezahlung für geleistete Jobs, ohne jedoch darauf hinzuweisen, dass Arbeiter eine Gebühr entrichten und teilweise einen weiteren Auftrag abschließen müssen, um die schnellsten Auszahlungen zu erhalten. Tatsächlich dauert es im Standardfall etwa eine Woche, bis ein Arbeiter sein Geld erhält. Zusätzlich setzten Handys Anzeigen unrealistische Erwartungen an die Verdienstmöglichkeiten. Beispielsweise wurden in Regionen wie New York, New Jersey und Kalifornien Entgelte beworben, die nur durch das Erreichen schwer erreichbarer Kriterien möglich waren. In anderen Märkten warben sie mit Stundensätzen von bis zu 45 Dollar für Handwerker- und Möbelmontagearbeiten, obwohl laut Beschwerde mehr als 90 % der Arbeiter weit weniger verdienten. Problematisch sind auch die undurchsichtigen Bußgelder. Laut den Behörden führte ein Systemfehler dazu, dass Aufträge nicht richtig storniert wurden und tausende Arbeiter mit einem Bußgeld von 50 Dollar belegt wurden. Diese konnten nur vermieden werden, wenn die Arbeiter bestimmte Schritte unternahmen, beispielsweise GPS-Zugriff für die App gaben und mehr als 30 Minuten am Arbeitsort warteten. Für Gig-Arbeiter, die in hohem Maße auf die Einnahmen durch Plattformen wie Handy angewiesen sind, können solche Gebühren besonders belastend sein. Eine Umfrage des Economic Policy Institute aus dem Jahr 2022 zeigt, dass 14 % der Gig-Arbeiter weniger als den bundesstaatlichen Mindestlohn verdienen, wobei ein Großteil finanzielle Notlagen wie unbezahlte Rechnungen und Nahrungsmittelknappheit erlebt.
Wirtschaft
Irreführende Versprechen: Handy unter Beschuss durch FTC und Generalstaatsanwalt von New York
