Die politische Landschaft Irlands steht vor einer potenziellen Neugestaltung, da die Bürger des Landes diese Woche aufgerufen sind, ein neues Parlament zu wählen. In den aktuellen Umfragen sind die drei dominierenden Parteien - die regierende Fine Gael, Fianna Fail und die oppositionelle Sinn Féin - nahezu gleichauf, was für viel Spannung und Unsicherheit sorgt.
Die Regierungsparteien Fine Gael und Fianna Fail, beide fest im Mitte-Rechts-Spektrum verankert, könnten ihre bestehende Koalition weiterführen. Diese zwei Parteien hatten bislang gemeinsam mit den Grünen das Land regiert, schließen jedoch jede Zusammenarbeit mit Sinn Féin aus. Letztere, mit ihrer Vergangenheit als politischer Arm der IRA und ihrem vehementen Einsatz für die Wiedervereinigung Irlands unter der Führung von Mary Lou McDonald, polarisiert die politische Szene.
Soziale Themen, insbesondere die Wohnungsnot, dominieren die Wahlgespräche. Junge Menschen kämpfen, trotz Beschäftigung, um erschwingliche Wohnungen, was viele in den Elternhäusern verweilen lässt. Der anhaltende Zuzug von Migranten wird immer wieder von rechtspopulistischen Stimmen als Grund der Krise hervorgehoben, was für zusätzlichen Diskussionsstoff sorgt.
Von den rund 3,7 Millionen wahlberechtigten Bürgern wird ab 8 Uhr abgestimmt, mit Schließung der Wahllokale um 23 Uhr. Die Stimmenauszählung erfolgt ab dem darauffolgenden Samstag um 10 Uhr. Wegen des komplexen Wahlsystems bleibt das endgültige Wahlergebnis aber noch für unbestimmte Zeit offen, ein Szenario, das bereits bei den Europawahlen zu großen Verzögerungen führte.