30. Juni, 2025

Technologie

iPhone verkauft sich plötzlich wieder wie geschnitten Brot

iPhone verkauft sich plötzlich wieder wie geschnitten Brot
Trotz des Aufschwungs beim iPhone-Absatz bleibt fraglich, ob Apple langfristig von Zollsorgen und Subventionen profitieren kann – oder nur kurzfristige Käufe vorgezogen wurden.

Apple hat es wieder geschafft: Der iPhone-Hersteller meldet für April und Mai die besten Verkaufszahlen seit der Pandemie. Mit einem weltweiten Anstieg der iPhone-Verkäufe um 15 Prozent hat der Tech-Konzern seinen größten Marktanteil seit Jahren zurückerobert – sogar in China.

Und das ausgerechnet in einer Phase, in der Apple mit Vorwürfen konfrontiert wird, bei künstlicher Intelligenz den Anschluss zu verlieren.

Ein ungewöhnlicher Aufschwung

Was wie ein strategischer Coup wirkt, ist in Wahrheit ein Spiel aus geopolitischer Nervosität, wirtschaftlicher Opportunität und massiver Marktverzerrung: US-Präsident Donald Trump hatte im Mai Zölle auf ausländisch produzierte iPhones in Höhe von "mindestens 25 Prozent" in Aussicht gestellt, sollte Apple nicht endlich in den USA fertigen.

Die Folge: Konsumenten kauften im Voraus – in Angst vor Preisschüben. Gleichzeitig führte China Subventionen für Smartphones unter 6.000 Yuan ein – eine Preisschwelle, unter der sich viele iPhone-Modelle gerade noch behaupten können.

Zweistellige Wachstumsraten in Schwellenländern

Besonders dynamisch wuchsen die Verkaufszahlen in Japan, Indien und dem Nahen Osten. In all diesen Regionen meldete Apple ein Umsatzplus im zweistelligen Prozentbereich.

In den USA und China gelang die Trendwende: Nach drei schwachen Jahren legten die iPhone-Verkäufe auch dort wieder zu. In China sogar so deutlich, dass Apple dort im April und Mai erstmals seit Langem wieder die Marktspitze übernahm.

Subvention statt Innovation?

Das bemerkenswerte Comeback erfolgt, obwohl Apple bei einem der wichtigsten Trendthemen der Gegenwart ins Hintertreffen geraten ist: Künstliche Intelligenz.

Die Angst vor neuen US-Zöllen befeuerte die iPhone-Käufe im Frühling. Doch hinter dem Absatzplus steckt vor allem geopolitische Unsicherheit, kein organisches Wachstum.

Die neue Siri mit Agentic-AI-Funktionalität lässt weiter auf sich warten. Doch die Absatzzahlen zeigen: Für die Masse der Konsumenten spielt das (noch) keine Rolle. Stattdessen zählen Preis und Verfügbarkeit.

Vorgriff statt Wachstum?

Ob der Hype tragfähig ist, bleibt allerdings offen. Counterpoint-Analyst Ivan Lam stellt die berechtigte Frage, ob es sich um echte Wachstumsimpulse handelt oder nur um Vorzieheffekte:

"Wir fragen uns: Ging es in den USA wirklich um Nachfragestärke oder nur um Zollpanik?

Und wie lange kann China die Subventionskeule noch schwingen?"

Apple hat geliefert, die Frage ist: wie lange noch?

Apple hat mit den iPhone-Verkäufen im zweiten Quartal einen guten Lauf erwischt. Analysten werden den Juni genau beobachten. Denn wenn es sich bei der Absatzexplosion nur um einen Einmaleffekt handelt, könnte das dritte Quartal die Ernüchterung bringen.

Besonders spannend: Die am meisten verkaufte Variante war erstmals seit zwei Jahren nicht das High-End-Modell, sondern das Basis-iPhone 16. Ein Signal, dass selbst im Premiumsegment die Luft dünner wird.

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