Der Widerstand innerhalb der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) gegen die geplanten Verschärfungen beim Bürgergeld formiert sich zunehmend. Ein von Parteiangehörigen initiiertes Mitgliederbegehren, das sich dezidiert gegen diese Verschärfungen positioniert, hat die erforderliche Unterstützung erhalten, um auf offizieller Ebene gestartet zu werden. Nach Angaben einer Parteisprecherin wurde das notwendige Quorum von einem Prozent der SPD-Mitgliederschaft – was circa 3.500 Unterschriften bedeutet – erfolgreich erreicht. Die Tageszeitung „taz“ berichtete als erstes Medium über diesen bedeutenden Fortschritt.
In der weiteren Entwicklung wird das Mitgliederbegehren innerhalb von drei Monaten die Unterstützung eines Fünftels der gesamten Parteimitglieder benötigen, um endgültig erfolgreich zu sein. Auch wenn das Ergebnis der Abstimmung für den Parteivorstand nicht rechtlich bindend ist, könnte es dennoch als wertvoller Indikator dienen, welcher bei der Berücksichtigung und Bewertung der geforderten Änderungen von Bedeutung wäre. Die Initiatoren des Begehrens setzen sich vehement dafür ein, dass das Bürgergeld nicht mit zusätzlichen Sanktionen versehen wird. Nach ihrer Ansicht sollten Menschen in finanzieller Notlage nicht mit existenziellen Ängsten konfrontiert werden. Vielmehr solle der Fokus auf vermehrter Unterstützung, erweiterten Qualifizierungsmöglichkeiten sowie auf intensiverer psychosozialer Hilfe liegen.
Diese innerparteiliche Bewegung fügt sich in den breiteren Kontext der laufenden Reform des Bürgergelds ein, welche im schwarz-roten Koalitionsvertrag fixiert und bereits vom Kabinett angestoßen wurde. Die Reform hat mit überwältigenden 80 Prozent Zustimmung innerhalb der SPD ihre erste Hürde genommen und wird nun in Bundestag und Bundesrat einer ausführlichen Diskussion und Überarbeitung unterzogen. Während die politische Debatte um die Ausgestaltung des Bürgergeldes anhält, könnte das Ergebnis dieses Mitgliederbegehrens wichtige Einfluss auf die Diskussionen haben und als Stimme der Parteibasis betrachtet werden.