Milliardenforderungen, aber weniger große Pleiten
Die wirtschaftlichen Schäden bleiben erheblich. Die Forderungen der Gläubiger aus den bislang gemeldeten Insolvenzen beliefen sich auf rund 40,1 Milliarden Euro.
Damit lagen sie unter dem Vorjahreswert von 45,6 Milliarden Euro. Nach Angaben der Statistiker ist dieser Rückgang darauf zurückzuführen, dass im Vorjahr mehr wirtschaftlich besonders bedeutende Unternehmen Insolvenz anmeldeten. Die aktuelle Entwicklung zeigt hingegen eine zunehmende Zahl kleinerer und mittlerer Betriebe, die in die Zahlungsunfähigkeit rutschen.

Verkehr, Gastronomie und Bau besonders betroffen
Ein Blick auf die einzelnen Branchen zeigt deutliche Unterschiede. Bezogen auf 10.000 Unternehmen entfielen die meisten Insolvenzen auf den Bereich Verkehr und Lagerei mit 98 Fällen. Es folgten das Gastgewerbe mit 79,7 sowie das Baugewerbe mit 79,4 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen. Gerade diese Sektoren leiden unter einer Kombination aus schwacher Nachfrage, hohen Energiepreisen und steigenden Kosten.
Frühindikatoren deuten auf weitere Verschärfung hin
Auch die Perspektive für die kommenden Monate bleibt angespannt. Frühindikatoren signalisieren einen weiteren Anstieg der Insolvenzen. Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen nahm im November um 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu. Dieser sogenannte Schnellindikator basiert auf Veröffentlichungen der Plattform Insolvenzbekanntmachungen.de und gilt als Vorläufer der amtlichen Statistik, die zeitverzögert erhoben wird.
Mittelstand unter massivem Druck
Nach Einschätzung von Creditreform ist die Lage für viele Unternehmen kritisch. Viele Betriebe seien hoch verschuldet, hätten Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme und kämpften mit strukturellen Belastungen wie Energiepreisen und zunehmender Regulierung. Besonders der Mittelstand stehe dadurch unter erheblichem Druck, was für zahlreiche Unternehmen existenzbedrohend sei.
Auch Verbraucherinsolvenzen nehmen zu
Neben den Firmenpleiten ist auch bei privaten Haushalten eine Verschlechterung zu beobachten. In den ersten drei Quartalen 2025 wurden 57.824 Verbraucherinsolvenzen registriert. Das entspricht einem Anstieg von 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Zahlen verdeutlichen, dass die wirtschaftliche Krise zunehmend auch bei den Verbrauchern ankommt.


