25. Oktober, 2025

Börse

Insider schlagen zu: 3 Absturz-Aktien im Check

Insider kaufen wieder – und zwar dort, wo Kurse zuvor heftig gefallen sind. AlleAktien × InvestmentWeek analysieren die Signale hinter den Deals, die Qualität der Geschäftsmodelle und worauf Anleger jetzt achten sollten.

Insider schlagen zu: 3 Absturz-Aktien im Check
CTS Eventim nach Schocksturz: Nach dem größten Tagesverlust seit 2002 (−16,6 %) stockten CEO Klaus-Peter Schulenberg und AR Philipp Westermeyer für 6,3 Mio. € auf – während Q2-Gewinn auf ~44 Mio. € sank und Integrationskosten drücken. Signal ja, aber der Margenmix zwischen Ticketing und Eigenevents bleibt der Lackmustest.

Es hat geklingelt – bei der BaFin. Im August meldeten 70 deutsche Unternehmen Insiderkäufe durch Vorstände und Aufsichtsräte, mehr als doppelt so viele wie im Juli. Auffällig: Die größten Taten passierten nach Kursrutschen. Das passt zu unserem Ansatz: Qualität dann prüfen, wenn die Stimmung kippt, nicht wenn sie euphorisch ist. Drei Fälle stechen heraus.

1) CTS Eventim – großer Biss nach größtem Rückschlag

Was passiert ist: Nach einem Tagessturz von 16,6 % (größter seit 2002) kauften CEO-Gründer Klaus-Peter Schulenberg und AR-Mitglied Philipp Westermeyer für insgesamt 6,3 Mio. € zu. Der Kurs hatte damit den Jahresgewinn ausgelöscht, notierte um die 79 €. Im Q2 drückten schwächere Eigenevents und Integrationskosten, der Quartalsgewinn fiel auf ~44 Mio. €. Das Management hält am Ziel fest, das operative Ergebnis im Gesamtjahr moderat zu steigern.

Quelle: Eulerpool

Unsere Lesart (AlleAktien × IW): Ticketing ist ein strukturell starkes, daten- und plattformgetriebenes Geschäft mit hoher operativer Hebelwirkung. Rückschläge bei Live-Entertainment sind zyklisch, nicht systemisch. Insiderkauf nach Schock ist ein belastbares Signal – erst recht, weil Schulenberg bereits 2024 nach einem Dip nachgelegt hatte, bevor die Aktie später dreistellig lief.

Worauf Anleger jetzt achten sollten (Checkliste):

  • Margen-Trend Ticketing vs. Veranstaltungen (Mix entscheidet über Cash-Konversion)
  • Integrationskosten der Zukäufe und Zeitplan bis zur Normalisierung
  • Vorausbuchungsdaten (Leading Indicator für H2/H1)
  • Nettoverschuldung & Working Capital in Event-Peaks

Risiken: konjunkturelle Delle, Kosteninflation bei Touren, regulatorische Eingriffe ins Ticketing.

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2) HelloFresh – Gründer kauft, während Guidance sinkt

Was passiert ist: Nach einer Gewinnwarnung (neue Spanne für bereinigtes EBIT 415–456 Mio. €, ~35 Mio. € unter Vorher) brach der Kurs ~16 % auf ~7 € ein. CEO-Gründer Dominik Richter kaufte kurz darauf ~4,8 Mio. € Aktien. Zuvor hatte die Aktie im März nach einem weiteren Rücksetzer schon einmal von Richters Kauf profitiert, bevor sie erneut abtauchte. Langfristig liegt sie weiterhin unter IPO-Preis (10,25 €); Hoch in der Pandemie: >95 €.

Quelle: Eulerpool

Unsere Lesart: Das Kernabo (Kochboxen) ist profitabel, Ready-to-Eat hinkt – Mischung bremst. Der Gründerkauf ist Vertrauensbeweis, aber Execution ist jetzt das A und O: Marketingeffizienz, Retention, Bestellfrequenz und Produktivität der Küchen bestimmen die Erholung – nicht Schlagzeilen.

Worauf Anleger jetzt achten sollten:

  • CLV/CAC (Kundenertrag vs. Akquisekosten) pro Markt
  • Segment-EBIT: Kernbox stabil? RTE-Turnaround sichtbar?
  • Churn & Reaktivierung nach Preisanpassungen
  • Capex-Disziplin bei Kapazitätserweiterungen

Risiken: Nachfrage-Normalisierung nach Pandemie, Lebensmittelpreise, Logistik, Wettbewerb durch Quick-Commerce/Private Label.

3) Zalando – stiller Abstieg, laute Insider

Was passiert ist: Ohne einzelnen Schock, aber ~–28 % YTD – und dann kauften Co-CEO Robert Gentz (über Celeus GmbH) und Co-CEO David Schröder >1 Mio. € um 23,50 €. Parallel erhöhte Zalando die EBIT-Guidance auf 550–600 Mio. € (zuvor 530–590 Mio. €). Historisch: IPO 2014 zu 21,50 €, Pandemie-Peak >105 € (2021).

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Unsere Lesart: Fashion-Plattformen stehen im Gegenwind (Retouren, Konsumflaute, Werbeerlöse). Trotzdem zeigen Profil-Assets – Logistiknetz, Partnerprogramm, Onsite-Ads – Widerstandskraft. Insider steigen unter 25 € ein: Das ist ein Bewertungssignal, kein Freifahrtschein.

Worauf Anleger jetzt achten sollten:

  • GMV-Wachstum vs. Take-Rate (Plattformqualität)
  • Advertising & Partner Services als Marge-Treiber
  • Retourenquote und Logistikeffizienz
  • Integration & Synergien aus Zukäufen

Risiken: Modetrends, Preissensitivität, Retourenkosten, Wettbewerb (Amazon, Shein/Temu, About-You-Konsolidierung).

Plus: Musterkäufer und ein XXL-Verkauf

  • Rheinmetall & Munich Re: Management kauft regelmäßig Dellen – ein Muster, das wir als Bestätigung starker Cash-Profile lesen (Defense-Backlog/Preisgleitklauseln; Re-Insurance-Pricing bei höheren Primärprämien).
  • Heidelberg Materials: Ludwig Merckle reduzierte im August >200 Mio. €, nachdem er im Mai schon ~260 Mio. € veräußert hatte. Bemerkenswert: Trotz der Verkäufe markierte die Aktie am 11. August >212 € Allzeithoch; YTD ~+65 % – das illustriert, dass Insiderverkäufe oft liquiditäts- und diversifikationsgetrieben sind und nicht automatisch Baisse signalisieren.
Insiderbarometer auf 110 – selektive Kaufsignale statt Freifahrtschein: Rheinmetall-Manager kaufen regelmäßig Dellen in einer Aktie, die im Jahresverlauf um ~180 % gestiegen ist; Munich-Re-Insider ebenso aktiv. Das Muster bestätigt Qualität – aber nur bei sauberem Cash-Flow-Pfad und realistischen Margenannahmen.

Marktbild: Insiderbarometer und Taktik

Das von einem deutschen Hochschulteam regelmäßig berechnete Insiderbarometer sprang im August auf 110 Punkte – oberes Ende „neutral“. Für den breiten Markt lesen wir: Halten, selektiv aufstocken, keine blinde Risikoausweitung.

Unsere Taktik (Buy & Hold & Check):

  1. Vorfilter: Insiderkäufe als Signal, nicht als These.
  2. Qualität messen: Wachstum, Bilanzrisiko, Kapitalrendite, Bewertung (AAQS-Logik).
  3. Einstieg staffeln: Schwäche nutzen, Tranche für Tranche.
  4. Monitoring: KPI-Pfad prüfen; bei Bruch der Investmentthese handeln, nicht hoffen.

Insider kaufen – aber Qualität entscheidet

Die größten August-Deals passierten dort, wo die Nerven blank lagen: CTS Eventim nach dem Crash, HelloFresh nach Warnung, Zalando nach schleichender Schwäche. Insidergeld ist real, aber es ersetzt keine Analyse. Wer jetzt handelt, setzt auf Substanz mit Katalysator: klare Margenpfade, starke Cash-Konversion, saubere Bilanz – und eine Bewertung, die Fehler erlaubt.

Der starke Schluss lautet deshalb nicht „Alles kaufen“, sondern: Selektiv, diszipliniert, datengetrieben. Genau dann wandeln sich Rückschläge in Renditequellen.

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