26. August, 2025

Politik

Inga Ruginiene: Frischer Impuls für die litauische Regierung

In Litauen zeichnet sich ein bedeutender politischer Wechsel an der Staatsspitze ab. Der derzeitige Staatspräsident, Gitanas Nausėda, hat Inga Ruginienė, ein Mitglied der sozialdemokratischen Partei, zur neuen Ministerpräsidentin ernannt. Ruginienė, die bisher als Sozial- und Arbeitsministerin fungierte, erhielt bereits die Zustimmung des Parlaments in Vilnius. Sie tritt somit die Nachfolge ihres Parteikollegen Gintautas Paluckas an, der infolge von Vorwürfen über unlautere Geschäftsbeziehungen seinen Posten räumen musste.

Inga Ruginienė steht nun vor der anspruchsvollen Aufgabe, innerhalb von 15 Tagen ein neues Regierungskabinett zu bilden. Dieses muss anschließend vom Staatspräsidenten formell bestätigt werden. Im Anschluss daran ist eine erneute Abstimmung im Parlament erforderlich, in der sowohl das Kabinett als auch das Regierungsprogramm der neuen Regierung umfassend geprüft und gebilligt werden sollen. Die neue Premierministerin hat deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie den eingeschlagenen politischen Kurs der Unterstützung der Ukraine fortführen wird. Auch das ambitionierte Vorhaben, zwischen fünf und sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Verteidigung zu investieren, soll weiterhin verfolgt werden. Zudem ist die Stationierung einer gepanzerten Brigade der Bundeswehr auf litauischem Boden vorgesehen.

Das Fundament der neuen Regierung bildet eine Mitte-Links-Koalition, die sich aus den Sozialdemokraten von Ruginienė, der populistischen Partei Morgenröte von Nemunas, dem Bund der Bauern und Grünen sowie der Wahlaktion der Polen Litauens - Christliche Familienallianz zusammensetzt. Diese Koalition, die vor Kurzem einen Koalitionsvertrag abgeschlossen hat, sieht sich mit öffentlichem Protest konfrontiert. Die Kritik zielt insbesondere auf nicht vertrauenswürdige Rhetorik und mangelnde Loyalität einiger Koalitionsmitglieder sowie auf die politische Unerfahrenheit der neu ernannten Premierministerin ab. Die Proteste zeugen von einer wachsenden Skepsis in der Bevölkerung hinsichtlich der Kompetenz und der politischen Ausrichtung der neuen Führung.

Für Inga Ruginienė besteht die vordringliche Herausforderung darin, die vielfältigen Interessen der unterschiedlichen Koalitionspartner zu vereinen und gleichzeitig das Vertrauen der Bürger zu gewinnen. Sie tritt in die Fußstapfen eines in Kontroversen verwickelten Vorgängers und muss nun ihre Führungsqualitäten unter Beweis stellen, um das Land in eine stabile und prosperierende Zukunft zu führen. Es bleibt abzuwarten, ob sie das komplexe Geflecht aus politischem Kalkül und öffentlichem Erwartungsdruck meistern kann.