29. Oktober, 2025

Wirtschaft

Industriewarnung: Milliardenschweres Sondervermögen gefährdet Investitionstätigkeit

Holger Lösch, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), hat hinsichtlich des geplanten Milliarden-Sondervermögens zur Modernisierung der deutschen Infrastruktur nachdrücklich seine Besorgnis geäußert. Er warnt vor der möglichen Irreführung durch die Regierung, die bestehende Haushaltsmittel lediglich umschichten könnte, statt sie tatsächlich substanziell aufzustocken. Lösch betont die dringliche Notwendigkeit einer signifikanten Erhöhung der Investitionsmittel, um den erheblichen Investitionsstau, der sich in Deutschland über die Jahre aufgebaut hat, effektiv zu beheben.

Die aktuelle große Koalition unter CDU und SPD hat versprochen, alle baureifen Infrastrukturprojekte im Land zu realisieren. Lösch besteht darauf, dass dieses Versprechen zwingend im Bundeshaushalt verankert werden muss, um dessen Umsetzung sicherzustellen. Er fordert zudem die Bundesländer auf, die Ressourcen des Sondervermögens in Kombination mit bestehenden Landesmitteln effektiv zu nutzen, um so zusätzliche Investitionen für die Modernisierung der kritischen Infrastrukturen zu generieren.

Parallel dazu findet in Straubing die zweitägige Verkehrsministerkonferenz statt, bei der das umstrittene Sondervermögen ein zentrales Diskussionsthema auf der Tagesordnung bildet. Ein schuldenfinanziertes Paket im Umfang von insgesamt 500 Milliarden Euro, das sowohl der Infrastruktur als auch dem Klimaschutz zugutekommen soll, wurde kürzlich beschlossen. Davon sollen 100 Milliarden Euro direkt den Bundesländern zufließen.

Jedoch äußern Kritiker bereits seit geraumer Zeit Bedenken darüber, dass Geldmittel aus dem Kernhaushalt ins Sondervermögen verschoben werden, während die Kernhaushaltsmittel primär zur Realisierung teurer Wahlversprechen genutzt werden. Der jüngste Beschluss der Koalition sieht die Umsetzung sämtlicher baureifer Projekte vor, um die Finanzierungslücken bei der Erweiterung von Straßen- und Schienenwegen zu schließen. Im Rahmen dessen sind zusätzliche drei Milliarden Euro speziell für den Ausbau von Autobahnen und Bundesstraßen vorgesehen.

Trotz dieser Initiativen bestehen weiterhin erhebliche Herausforderungen, insbesondere hinsichtlich einer milliardenschweren Finanzierungslücke beim Neubau von Bahnstrecken. Finanzminister Lars Klingbeil hat bereits auf diese Problematik hingewiesen und in diesem Kontext Rekordinvestitionen angekündigt, während er zur Priorisierung der Projekte aufrief, um den Investitionsstau zu bewältigen und die Modernisierung der Infrastruktur voranzutreiben.