In der deutschen Industrie wächst die Sorge unter den Beschäftigten hinsichtlich der langfristigen Sicherheit ihrer Arbeitsplätze. Eine aktuelle Umfrage der IG Metall offenbart, dass Betriebsräte in lediglich 49 Prozent der Unternehmen glauben, dass die Arbeitsplätze in den kommenden Jahren als sicher gelten können. Besondere Besorgnis herrscht in der Automobilindustrie, wo lediglich 31 Prozent der Betriebsräte Zuversicht hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit zeigen. Ebenso sind die Zulieferer der Stahlindustrie von Unsicherheit betroffen, mit nur 41 Prozent optimistischen Betriebsräten.
Im Vergleich dazu herrscht bei den Betriebsräten anderer Fahrzeughersteller und im Handwerkssektor ein höheres Maß an Zuversicht, mit Werten von 71 Prozent bzw. 63 Prozent. Diese Diskrepanz verweist auf strukturelle Unterschiede innerhalb der Branche, die Einfluss auf die Arbeitsmarktperspektiven haben könnten.
Die allgemeine konjunkturelle Situation hat sich nach Angaben der Betriebsräte kaum verbessert. Nur 45 Prozent der Befragten bewerten die wirtschaftlichen Aussichten für die nächsten drei bis sechs Monate als mindestens gut, während 47 Prozent eine eher negative Perspektive einnehmen und die wirtschaftlichen Aussichten als schlecht oder sehr schlecht bewerten.
In Reaktion auf die gegenwärtigen wirtschaftlichen Herausforderungen und den Mangel an Aufträgen haben fast 20 Prozent der Betriebe bereits auf reduzierte Arbeitszeiten und Kurzarbeit umgestellt. Diese Zahlen spiegeln nahezu die Ergebnisse der Umfrage aus dem Vorjahr wider, was auf eine stagnierende wirtschaftliche Erholung hindeutet.
Zudem sind die hohen Energiepreise ein dringendes Problem insbesondere in den Branchen Stahl, Metallerzeugung und Fahrzeugbau. Diese Belastungen führen dazu, dass 20 Prozent der Unternehmen in Erwägung ziehen, aufgrund der aktuellen Zollpolitik Arbeitsplätze in die USA zu verlagern. In 8 Prozent der Unternehmen bestehen bereits konkrete Planungen zur Verlagerung von Arbeitsplätzen.
Ein weiteres bedeutendes Anliegen der Arbeitnehmervertretungen ist das Fehlen einer klaren Strategie zur Standortentwicklung und zur Sicherstellung der Produktionskapazitäten in vielen Betrieben. Lediglich 45 Prozent der Unternehmen verfügen über konkrete Zukunftspläne, was aus Sicht der Betriebsräte verbesserungswürdig ist.
Die IG Metall hebt die Dringlichkeit hervor, auf nachhaltige Geschäftsfelder zu setzen, um die Zukunftsfähigkeit der deutschen Industrie zu sichern. Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, unterstreicht die Notwendigkeit der Erschließung neuer Industrien: "Kreislaufwirtschaft, Batterien, Recycling, künstliche Intelligenz – die Möglichkeiten sind da!"