26. August, 2025

Wirtschaft

Industrie überrascht mit kräftigem Auftragsschub im Dezember

Industrie überrascht mit kräftigem Auftragsschub im Dezember

Die deutsche Industrie kann sich am Ende des vergangenen Jahres trotz allgemeiner Konjunkturschwäche über einen unerwarteten Anstieg der Aufträge freuen. Laut dem Statistischen Bundesamt kletterten die Bestellungen im Dezember im Vergleich zum Vormonat um bemerkenswerte 6,9 Prozent. Dabei hatten Ökonomen lediglich mit einem moderaten Zuwachs von 2,0 Prozent gerechnet.

Ein genaues Hinsehen offenbart jedoch, dass insbesondere Großaufträge die Zahlen beeinflusst haben. Ohne diese wäre der Anstieg bei lediglich 2,2 Prozent geblieben. Besonders ausgeprägt war der Schub im Segment "Sonstiger Fahrzeugbau", zu dem auch Flugzeuge und Militärfahrzeuge zählen. Hier verzeichnete man aufgrund mehrerer Großaufträge ein Wachstum von beeindruckenden 55,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat.

Interessanterweise stammt der Großteil der neuen Bestellungen aus dem Inland, wo es einen kräftigen Zuwachs von 14,6 Prozent gab – überwiegend getragen durch den Sektor des Sonstigen Fahrzeugbaus. Im Vergleich dazu stieg die Nachfrage aus dem Ausland lediglich um 1,4 Prozent.

Trotz des überraschenden Auftragsbooms bleibt die langfristige Entwicklung des Industriesektors in Deutschland verhalten. Nach Rückgängen im Oktober und November verzeichneten die Betriebe im gesamten Jahr 2024 sogar 3,0 Prozent weniger Aufträge als im Vorjahr. Diese Entwicklung reflektiert die aktuelle Schwäche der deutschen Wirtschaft, die sich erneut in einer Schrumpfung der Wirtschaftsleistung niederschlug.

In diesem Kontext hat die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose für 2025 auf lediglich 0,3 Prozent gesenkt. Auch die Einschätzungen führender Ökonomen bleiben zurückhaltend. Thomas Gitzel von der VP Bank betont die anhaltend trüben Stimmungsindikatoren wie das Ifo-Geschäftsklima, die keine Hinweise auf eine wirtschaftliche Erholung liefern. Der Experte der Landesbank Baden-Württemberg, Jens-Oliver Niklasch, warnt zudem vor den Herausforderungen eines möglichen Handelskonflikts mit den USA, was die konjunkturelle Skepsis zusätzlich untermauert.