Die deutsche Industrie zeigt zum Ende des vergangenen Jahres unerwartete Lebenszeichen. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden bekannt gab, verzeichnete das Verarbeitende Gewerbe im Dezember einen überraschenden Auftragszuwachs von 6,9 Prozent im Monatsvergleich. Analysten hatten einen Anstieg vorhergesagt, rechneten jedoch lediglich mit einem Anstieg von 2,0 Prozent. Diese beeindruckende Entwicklung wird jedoch durch Großaufträge beeinflusst, die das Gesamtbild etwas verzerren. Ohne diese außergewöhnlichen Großbestellungen wäre der Zuwachs im Monatsvergleich mit 2,2 Prozent deutlich moderater ausgefallen. Damit setzt sich nach zwei vorherigen Rückgängen im November - um 5,2 Prozent revidiert - und im Oktober - um 1,5 Prozent - endlich wieder ein positiver Trend fort. Auf Jahressicht zeigt sich jedoch ein weniger rosiges Bild. Trotz der erfreulichen Dezemberdaten sammelten die Betriebe im verarbeitenden Gewerbe im gesamten Jahr 2024 3,0 Prozent weniger Aufträge als im Vorjahr ein. Überraschend positiv ist allerdings die Entwicklung im Jahresvergleich für Dezember: Hier fiel der Rückgang mit 6,3 Prozent geringer aus als die von Analysten erwarteten 10,5 Prozent. Die schwächelnde Nachfrage der deutschen Industrie ist ein bedeutender Faktor für die momentane Konjunkturflaute. Europas größte Volkswirtschaft schrumpfte im vergangenen Jahr das zweite Jahr in Folge. Diese anhaltende Schwäche veranlasste die Bundesregierung kürzlich dazu, ihre wirtschaftlichen Prognosen für 2025 deutlich nach unten zu korrigieren. Erwartet wird ein Mini-Wachstum von lediglich 0,3 Prozent, während im Herbst noch ein Plus von 1,1 Prozent in Aussicht gestellt wurde.
Wirtschaft
Industrie überrascht mit Auftragsboom – Analysten überrascht
