05. September, 2025

Wirtschaft

IG Metall genehmigt Umstrukturierungsplan bei Thyssenkrupp Steel

Die Belegschaft des in der Krise befindlichen Stahlkonzerns Thyssenkrupp Steel hat in einer wegweisenden Entscheidung zugunsten eines Sanierungstarifvertrags gestimmt, der erhebliche Gehaltseinbußen zur Folge hat. Mit einer Zustimmung von 77 Prozent der IG Metall-Mitglieder, von denen sich 62 Prozent an der Abstimmung beteiligten, zeigt sich die Bereitschaft der Arbeitnehmer, zur Rettung des traditionsreichen Unternehmens beizutragen. Diese Entscheidung stellt einen bedeutenden Fortschritt für die Zukunft des größten deutschen Stahlherstellers dar, der derzeit etwa 26.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Der im Juli ausgehandelte Tarifvertrag, bekannt als 'Neuaufstellung Stahl', verfolgt das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens nachhaltig zu steigern. Zu den vorgesehenen Maßnahmen zählen eine substanzielle Verringerung der jährlichen Produktionskapazitäten sowie der Abbau oder die Ausgliederung von rund 11.000 Stellen. Betriebsbedingte Kündigungen sollen dabei vermieden werden. Zugleich ist eine Verkürzung der Gesamtarbeitszeit ohne Lohnausgleich vorgesehen, wobei auch das Urlaubsgeld wegfallen soll.

Angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen, die durch hohe Energiekosten und den Wettbewerb mit Billigimporten verschärft werden, unterstreicht die IG Metall die Dringlichkeit moderner Investitionen zur Erneuerung und Sicherung der Standorte. Ein kritisches Hindernis bleibt jedoch die bislang ausstehende Finanzierungszusage der Muttergesellschaft Thyssenkrupp AG, deren Bestätigung für die abschließende Umsetzung des Tarifvertrags erforderlich ist. Der nordrhein-westfälische Bezirksleiter der IG Metall, Knut Giesler, appelliert an die Muttergesellschaft, ihren vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen und verweist darauf, dass die Gewerkschaft und ihre Mitglieder bereits ihren Teil der Verantwortung übernommen haben.

Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der Stahlsparte, Tekin Nasikkol, betont die Bedeutung der Entscheidung der Belegschaft und deren Beitrag zur angestrebten positiven Entwicklung des Unternehmens. Die weitere Verantwortung liege nun bei der Unternehmensführung, die Umsetzungspläne auch finanziell abzusichern. Dies ist entscheidend für die Zukunft von Thyssenkrupp Steel und deren Fähigkeit, in einem globalisierten und wettbewerbsintensiven Stahlmarkt zu bestehen.