Ein unerwarteter Anstieg
Die deutsche Wirtschaft steckt seit Monaten in der Konjunkturflaute, doch nun gibt es ein kleines, aber bemerkenswertes Signal: Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im August auf 89,0 Punkte gestiegen, nach 88,6 im Juli.
Damit hat das Stimmungsbarometer nicht nur zugelegt, sondern auch die Prognosen der Ökonomen übertroffen – sie hatten mit einem Rückgang auf 88,3 gerechnet.

„Der Anstieg war auf verbesserte Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen“, erklärte ifo-Präsident Clemens Fuest.
Gleichzeitig bewerteten die Manager ihre aktuelle Lage etwas schlechter. Das Bild bleibt also zwiespältig: Hoffnung auf Besserung trifft auf Ernüchterung im Hier und Jetzt.
Erwartungen steigen, Lage bleibt trüb
Die Befragung von rund 9.000 Führungskräften zeigt ein Muster, das typisch ist für eine fragile Erholung: Der Lageindex sank minimal von 86,5 auf 86,4 Punkte, während die Geschäftserwartungen kräftig von 90,7 auf 91,6 Punkte anzogen. Damit liegt der Optimismus deutlich über den Erwartungen der Volkswirte, die mit einem Rückgang gerechnet hatten.
Der ifo-Index gilt als verlässlicher Frühindikator für die nächsten sechs Monate. Er signalisiert derzeit: Es könnte langsam besser werden – wenn auch von einem niedrigen Niveau.

Industrie bleibt schwach, Investitionsgüter heller
Im verarbeitenden Gewerbe bleibt das Bild angespannt. Die laufenden Geschäfte werden skeptischer beurteilt, die Erwartungen sind leicht nach unten korrigiert. Besonders bei der Auftragslage fehlen die Impulse.
Eine Ausnahme bilden die Hersteller von Investitionsgütern, wo sich die Stimmung „merklich verbessert“ hat, wie das ifo-Institut betont.
Dienstleistungen im Zwiespalt
Im Dienstleistungssektor fällt das Bild gespalten aus. Die aktuelle Lage wird klar besser eingeschätzt, doch die Erwartungen trüben sich ein. Vor allem bei Architektur- und Ingenieurbüros ging es bergauf, während andere Branchen mit zunehmender Unsicherheit rechnen.
Handel und Bau im Gegenwind
Im Handel trübte sich die Lage ein. Schlechtere Umsätze belasten die Stimmung, auch wenn die Erwartungen etwas weniger negativ ausfallen. Im Bauhauptgewerbe wiederum gab der Index erstmals seit Monaten nach.
Die Firmen äußerten sich unzufriedener über die Gegenwart, doch der Ausblick für die kommenden Monate zeigt überraschend nach oben.
Ein schwaches, aber wichtiges Signal
Die Botschaft des jüngsten ifo-Index: Die deutsche Wirtschaft ist noch nicht aus der Krise, aber der Absturz setzt sich nicht fort. Die Hoffnung wächst, dass die Talsohle durchschritten ist. Die Manager erwarten mehr – die Frage ist, ob die harte Realität der Auftragsbücher mitzieht.
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