27. August, 2025

Wirtschaft

ifo-Index trotzt Prognosen – deutsche Wirtschaft zeigt ein überraschendes Lebenszeichen

Der wichtigste Frühindikator für die Konjunktur legt entgegen den Erwartungen zu. Vor allem die Geschäftserwartungen ziehen an, während die aktuelle Lage weiter schwächelt.

ifo-Index trotzt Prognosen – deutsche Wirtschaft zeigt ein überraschendes Lebenszeichen
ifo-Index klettert auf 89 Punkte – statt des erwarteten Rückgangs legte das Barometer leicht zu. Doch die aktuelle Lage bleibt schwach.

Ein unerwarteter Anstieg

Die deutsche Wirtschaft steckt seit Monaten in der Konjunkturflaute, doch nun gibt es ein kleines, aber bemerkenswertes Signal: Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im August auf 89,0 Punkte gestiegen, nach 88,6 im Juli.

Damit hat das Stimmungsbarometer nicht nur zugelegt, sondern auch die Prognosen der Ökonomen übertroffen – sie hatten mit einem Rückgang auf 88,3 gerechnet.

ifo Geschäftsklimaindex leicht gestiegen (August 2025) | ifo Institut
Die Stimmung unter den Unternehmen in Deutschland hat sich leicht aufgehellt. Der ifo Geschäftsklimaindex stieg im August auf 89,0 Punkte, nach 88,6 Punkten im Juli. Der Anstieg war auf verbesserte Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen. Die aktuelle Lage wurde hingegen geringfügig schlechter eingeschätzt. Die Erholung der deutschen Wirtschaft bleibt schwach.
„Der Anstieg war auf verbesserte Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen“, erklärte ifo-Präsident Clemens Fuest.

Gleichzeitig bewerteten die Manager ihre aktuelle Lage etwas schlechter. Das Bild bleibt also zwiespältig: Hoffnung auf Besserung trifft auf Ernüchterung im Hier und Jetzt.

Erwartungen steigen, Lage bleibt trüb

Die Befragung von rund 9.000 Führungskräften zeigt ein Muster, das typisch ist für eine fragile Erholung: Der Lageindex sank minimal von 86,5 auf 86,4 Punkte, während die Geschäftserwartungen kräftig von 90,7 auf 91,6 Punkte anzogen. Damit liegt der Optimismus deutlich über den Erwartungen der Volkswirte, die mit einem Rückgang gerechnet hatten.

Der ifo-Index gilt als verlässlicher Frühindikator für die nächsten sechs Monate. Er signalisiert derzeit: Es könnte langsam besser werden – wenn auch von einem niedrigen Niveau.

Handel bleibt Sorgenkind – schlechte Umsätze drücken die Stimmung, auch wenn die Erwartungen etwas weniger pessimistisch ausfallen.

Industrie bleibt schwach, Investitionsgüter heller

Im verarbeitenden Gewerbe bleibt das Bild angespannt. Die laufenden Geschäfte werden skeptischer beurteilt, die Erwartungen sind leicht nach unten korrigiert. Besonders bei der Auftragslage fehlen die Impulse.

Eine Ausnahme bilden die Hersteller von Investitionsgütern, wo sich die Stimmung „merklich verbessert“ hat, wie das ifo-Institut betont.

Dienstleistungen im Zwiespalt

Im Dienstleistungssektor fällt das Bild gespalten aus. Die aktuelle Lage wird klar besser eingeschätzt, doch die Erwartungen trüben sich ein. Vor allem bei Architektur- und Ingenieurbüros ging es bergauf, während andere Branchen mit zunehmender Unsicherheit rechnen.

Handel und Bau im Gegenwind

Im Handel trübte sich die Lage ein. Schlechtere Umsätze belasten die Stimmung, auch wenn die Erwartungen etwas weniger negativ ausfallen. Im Bauhauptgewerbe wiederum gab der Index erstmals seit Monaten nach.

Die Firmen äußerten sich unzufriedener über die Gegenwart, doch der Ausblick für die kommenden Monate zeigt überraschend nach oben.

Ein schwaches, aber wichtiges Signal

Die Botschaft des jüngsten ifo-Index: Die deutsche Wirtschaft ist noch nicht aus der Krise, aber der Absturz setzt sich nicht fort. Die Hoffnung wächst, dass die Talsohle durchschritten ist. Die Manager erwarten mehr – die Frage ist, ob die harte Realität der Auftragsbücher mitzieht.

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