24. November, 2025

Wirtschaft

Ifo-Geschäftsklima enttäuschend: Deutsche Wirtschaft kämpft mit verzögerter Erholung

Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich unerwartet verschlechtert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex, ein wesentlicher Indikator für die wirtschaftliche Lage in Deutschland, fiel im November um 0,3 Punkte auf 88,1 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut berichtet. Diese Entwicklung enttäuscht Analysten, die zuvor mit einem leichten Anstieg gerechnet hatten. Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts, äußert, dass die Entscheidungsträger skeptisch hinsichtlich einer baldigen wirtschaftlichen Erholung seien.

Ökonomen führen die düsteren Prognosen auf Unsicherheiten zurück, insbesondere darüber, ob die geplanten staatlichen Milliardeninvestitionen tatsächlich der Infrastruktur und der Verteidigung zugutekommen werden. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank, kritisiert, dass viele staatliche Mittel nicht in zusätzliche Investitionen fließen, sondern für andere Ausgaben verwendet werden. Dies mindere die Attraktivität des vom Bund aufgelegten Infrastrukturprogramms und trübe die Erwartungen auf einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Obwohl der Ifo-Index im Laufe des Jahres eine leichte Verbesserung zeigte, deuten die aktuellen Zahlen auf ein weiterhin nur schwaches Wachstum der deutschen Wirtschaft hin. Analysten und Banken, darunter die Dekabank, prognostizieren für das nächste Jahr eine allenfalls moderate Belebung von bis zu einem Prozent. Dennoch bleiben die Unternehmen selbst skeptisch und erwarten kaum nennenswerte Veränderungen.

Der Rückgang des Ifo-Index wird hauptsächlich auf eine pessimistischere Einschätzung der künftigen Geschäfte in den Industriebetrieben zurückgeführt. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, warnt vor stagnierenden Auftragseingängen und sieht die Konjunktur im kommenden Jahr vor allem durch das Schuldenpaket unterstützt. Trotz all dem bewerten die insgesamt 9.000 befragten Unternehmen ihre aktuelle Lage etwas positiver als im Vormonat.

Besonders im Dienstleistungssektor, speziell in der Tourismusbranche, zeigen sich positive Tendenzen. Hingegen verzeichnen der Handel und das Baugewerbe Rückgänge. Der Einzelhandel startete enttäuschend ins Weihnachtsgeschäft, während die Nachfrage im Bauwesen schwach bleibt. Trotz eines leichten Wachstums zu Jahresbeginn und einer folgenden Stagnation im Sommer, befindet sich die deutsche Wirtschaft in einer anhaltenden Krise. Ökonomen erwarten für 2025 lediglich marginales Wachstum.

Die Bundesbank hofft auf eine leichte Erholung zum Jahresende, bevor die für das kommende Jahr geplanten Milliardenausgaben ein deutlicheres Wachstum bewirken sollen. Die exportorientierte deutsche Wirtschaft sieht sich zusätzlich Herausforderungen durch gestiegene US-Zölle gegenüber. Auch das Geschäft mit China und der zunehmende Konkurrenzdruck im Bereich der Elektrofahrzeuge hemmen das wirtschaftliche Wachstum. Hinzu kommen die steigenden Lebensmittelpreise, die den Konsum belasten und die Verbraucher veranlassen, im Weihnachtsgeschäft vorsichtiger zu agieren.