Die Internationale Energieagentur (IEA) hat erneut ihre Prognosen zur globalen Rohölnachfrage für das laufende Jahr angepasst und zeigt sich dabei zurückhaltender als ursprünglich angenommen. Die IEA rechnet nunmehr mit einem moderaten Anstieg von lediglich 680.000 Barrel pro Tag. Dies stellt eine Anpassung im Vergleich zu den zuvor prognostizierten 700.000 Barrel dar. Im Gegensatz dazu hat die Organisation der erdölexportierenden Länder (Opec) eine optimistischere Erwartungshaltung und geht von einem deutlich stärkeren Wachstum der Nachfrage aus.
Der Grund für die revidierte Einschätzung der IEA liegt vor allem in den gedämpften Wachstumsaussichten der globalen Wirtschaft. Bereits innerhalb dieses Jahres wurden die Vorhersagen für das Jahr 2025 um insgesamt 350.000 Barrel pro Tag herabgesetzt. Für das Jahr 2026 erwartet die IEA ein weiterhin verhaltenes Anstiegspotenzial der Nachfrage, das nunmehr auf 700.000 Barrel täglich geschätzt wird – eine Absenkung im Vergleich zu den zuvor vorausgesagten 720.000 Barrel.
Eine zusätzliche Unsicherheit im Ölmarkt wird durch die chaotische Handelspolitik des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump erzeugt. Dessen Ankündigungen umfassender Zölle auf nahezu alle internationalen Handelspartner führten zu signifikanten Schwankungen der Ölpreise. Die Nordseesorte Brent verzeichnete in diesem Zusammenhang eine Preisminderung um etwa neun US-Dollar je Barrel und lag zuletzt bei 65,93 Dollar.
Im Gegensatz dazu behält die Opec eine zuversichtlichere Sichtweise bei. Die Organisation hat ihre Wachstumsprognosen für das kommende Jahr nach oben korrigiert und geht von einem Anstieg der Nachfrage um 1,4 Millionen Barrel pro Tag aus. Unterstützung erhält die Opec dabei durch die Opec+, die für den September eine Erhöhung des Angebots plant, um eine zusätzliche Fördermenge von täglich 547.000 Barrel zu erreichen. Diese kollektiven Maßnahmen könnten das Angebots-Nachfrage-Gleichgewicht auf den internationalen Märkten maßgeblich beeinflussen und neue Dynamiken im Rohölhandel einleiten.