Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat ihre Inspektionen im Iran nach einer Unterbrechung von über sieben Wochen wieder aufgenommen. Der Generaldirektor der IAEA, Rafael Grossi, teilte mit, dass die Experten der Behörde kurz davor stehen, ihre Arbeit wieder in vollem Umfang zu beginnen. Dennoch bestehen weiterhin offene Fragen, die zwischen der in Wien ansässigen IAEA und der Islamischen Republik Iran geklärt werden müssen.
Die Unterbrechung der Inspektionen war durch Angriffe seitens Israels und der USA auf iranische Atomanlagen bedingt. Die Wiederaufnahme der Inspektionen erfolgte zu einem kritischen Zeitpunkt, da eine Frist europäischer Staaten kurz vor dem Ablauf stand. Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten nämlich davor gewarnt, dass sie die Wiedereinführung früherer UN-Sanktionen in Erwägung ziehen würden, sollte der Iran bis Ende August keine Bereitschaft zur diplomatischen Lösung im Konflikt um sein Atomprogramm zeigen.
In einem Interview mit der BBC erwähnte IAEA-Chef Grossi, dass bereits erste „konstruktive Schritte“ zwischen der Behörde und den iranischen Vertretern unternommen wurden. Wie die Deutsche Presse-Agentur meldet, haben die Inspektoren ihre Arbeit zunächst im Atomkraftwerk Buschehr aufgenommen, welches nicht von den vorhergegangenen Angriffen in Mitleidenschaft gezogen wurde. Auf Besuche der beschädigten Anlagen in Natans und Fordo wurde zunächst verzichtet.
Die Angriffe und der darauffolgende diplomatische Konflikt im Juni resultierten aus der Besorgnis, dass der Iran in den genannten Anlagen mögliches atomwaffenfähiges Material produzieren könnte. Die iranische Regierung weist diese Anschuldigungen jedoch vehement zurück und beteuert die friedliche Natur ihres Atomprogramms.
Gleichzeitig endeten kürzlich durchgeführte Atomgespräche in Genf zwischen Delegationen aus Teheran, Berlin, London und Paris ohne konkrete Ergebnisse. Trotz des ausgebliebenen Durchbruchs betonen europäische Diplomaten weiterhin die Bedeutung einer diplomatischen Lösung und zeigen sich für weitere Verhandlungen offen. Die Hoffnung, dass es zu einer friedlichen und stabilen Einigung im Atomstreit kommt, bleibt bestehen, auch wenn der diplomatische Weg nach wie vor steinig ist.